450.000 Arbeitnehmer in ganz Deutschland haben sich an einer Umfrage der IG Metall beteiligt. Dabei wurden sowohl IG Metall-Mitglieder als auch Nicht-Gewerkschaftler befragt. Darunter nahmen auch 5.443 Kölner an der Befragung teil. Die Ergebnisse zeigen: Arbeitnehmern ist besonders wichtig, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben, die Arbeit sie nicht krank macht und sie sowohl mit der Rente als auch mit dem Einkommen gut leben können. Außerdem gaben mehr als 76 Prozent der in Köln Befragten an, die Arbeit müsse ihnen Spaß machen. Bundesweit bewerteten 67 Prozent den Spaß an der Arbeit mit „sehr wichtig“. Insgesamt legen fast 77 Prozent Arbeitnehmer großen Wert darauf, dass sie Arbeit und Leben gut miteinander verbinden können. Fast genauso viele (76 Prozent) wollen, dass ihre Leistungen anerkannt werden.

78 Prozent für Mindestlöhne
Um diese Wünsche verwirklicht zu bekommen, fordern knapp 81 Prozent der Befragten von der Politik, dass sie die Rente mit 67 zurücknimmt. 78 Prozent der Arbeitnehmer wollen Mindestlöhne. 78 Prozent der Kölner Befragten gaben außerdem an, dass Leiharbeit nach ihrer Meinung fair gestaltet werden muss und Beschäftigte in Leiharbeit das gleiche Gehalt bekommen sollten. Bundesweit forderten dies immerhin gut 72 Prozent der 450.000 Befragten. Dabei lehnt die IG Metall Zeitarbeit nicht grundsätzlich ab. Die Gewerkschaft fordert jedoch, dass gleiche Arbeit gleich bezahlt wird und die Beschäftigten von Zeitarbeitsfirmen unbefristete Verträge erhalten. In Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftskrise betonen knapp 79 Prozent in der Umfrage, dass Arbeitnehmer nicht die Leidtragenden der Krisen sein und nicht entlassen werden dürften. Gut 72 Prozent fordern außerdem strengre Regeln für die Märkte und Unternehmen in Deutschland, Europa und weltweit.

Kurzarbeit statt Kündigung
Positiv beurteilt Witich Roßmann, I. Geschäftsführer der IG Metall Köln-Leverkusen, bislang das Verhalten Kölner Unternehmen in Zeiten der Krise. Sie würden derzeit alle bis auf wenige Ausnahmen versuchen, ihre Beschäftigten zu halten, indem sie  – falls nötig – Kurzarbeit einführten. Nur Federal Mogul Burscheid hätte großen Druck aus Amerika bekommen und wolle demnächst 200 Kündigungen aussprechen. Eigentlich sollte 100 Arbeitnehmern bereits zum Juli gekündigt werden. Da das Unternehmen jedoch noch bis zum September vollkommen ausgelastet ist, wurden die Kündigungen nun vorerst einmal für einige Monate verschoben. Positiv beurteilte Witich Roßman heute auch, dass eine Schließung der KHD Humboldt-Wedag verhindert werden konnte. Eine indische Firma hat offiziell seine Absicht bekundet, will die Fertigung sowie CMT zu kaufen und weiterzuführen. Derzeit laufen dazu noch die Verhandlungen über einen Kaufvertrag. Verhandelt wird im Moment auch mit der Deutz AG. Die möchte weltweit 800 Stellen abbauen. Die IG Metall fordert, dass das Unternehmen stattdessen die Möglichkeit der Kurzarbeit nutzen sollte.

In Anbetracht der kommenden Bundestagswahl am 27. September 2009 sagt Witich Roßmann: „Die Arbeitnehmer, die die FDP wählen wollen, sollten an diesem Tag Zuhause bleiben.“ Nach einer Prüfung des Wahlprogramms wolle die FDP zahlreiche Veränderungen zum Schaden der Arbeitnehmer durchsetzen. Dazu gehöre etwa die Lockerung des Kündigungsschutzes, so Roßmann.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung