Dessau-Roßlau | Das Umweltbundesamt (UBA) warnt vor Gefahren durch Biogasanlagen für Menschen, Tiere und Pflanzen. Wie der „Spiegel“ berichtet, handele es sich um „komplexe Anlagen mit erheblichem Gefährdungspotenzial“, schreiben die Experten in einem bisher unveröffentlichten Papier. Demnach komme es durchschnittlich alle zwei Wochen zu einem Unfall in einer Biogasanlage, teils mit gravierenden Folgen.

Seit 2005 seien dabei 17 Menschen getötet und 74 verletzt worden. Schädlich seien etwa sogenannte Gülle-Tsunamis, bei denen teilweise Millionen Liter Gärreste oder Gülle auslaufen. Diese könnten „Gebäude fluten, Fischsterben in Gewässern auslösen und Schutzgebiete erheblich schädigen“.

Kontrollen von Sachverständigen hätten in den vergangenen Jahren ergeben, dass „zwischen circa 70 Prozent und 85 Prozent der geprüften Biogasanlagen erhebliche sicherheitstechnische Mängel aufweisen“, heißt es in dem Papier. Die Anlagen seien technisch nicht auf dem aktuellen Stand. Als Beispiele nennen die Experten „nur zusammengesteckte Kunststoff-Kanalrohre als Gasleitungen“ oder Membransysteme „aus zusammengeklebten Folien für Gartenteiche aus dem Baumarkt“.

Aus Sicht des UBA sei es „nicht vertretbar, die große Zahl von Biogasanlagen ohne eine angemessene Regelung weiterlaufen zu lassen“. Nötig sei eine umfassende Verordnung.

Autor: dts