13 Verkehrstote im ersten Halbjahr
Im ersten Halbjahr 2011 zählte die Polizei Köln fast 18.400 Unfälle im Stadtgebiet der Domstadt. Das sind zwar etwas weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch zeigte sich Helmut Simon, Leitender Polizeidirektor, heute besorgt. Denn die Zahl der Verletzten stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mit 28 Prozent deutlich an. Insgesamt stellte die Polizei über 2.500 Verunglückte fest. Davon erlitten 329 Menschen schwere Verletzungen. Auch die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich um fast 19 Prozent deutlich. Tödlich verunglückten im ersten Halbjahr in Köln 13 Menschen, zwei mehr als im Vorjahreszeitraum. "Diese Entwicklung ist besorgniserregend", betonte Simon. Und auch im Vergleich zum Land insgesamt stieg die Zahl der Verletzten in Köln damit deutlich mehr an [Mehr zu der Unfallstatistik des Landes NRW finden Sie hier].

Einen besonders großen Anstieg der Unfallzahlen stellte die Polizei Köln dabei bei Senioren und Radfahrern fest. Im ersten Halbjahr verunglückten in Köln insgesamt 303 Senioren – 65 mehr als zum Vorjahreszeitraum. Dabei wurden 80 Senioren schwer verletzt, zwei starben. Viele der Senioren verunglückten dabei beim Radfahren. 37 waren mit dem Fahrrad unterwegs, als sie in einen Unfall verwickelt worden. Das sind 19 mehr als noch 2010. Insgesamt stieg die Zahl der verunglückten Radfahrer in Köln um 25 Prozent auf 736 Verletzte an. Zwei Radler starben bei einem Unfall. Insgesamt ist jeder dritte, der sich in Köln bei einem Unfall verletzt, ein Radfahrer.


Radfahrer-Kontrolle der Polizei Köln – auch künftig will die Polizei verstärkt den Radverkehr kontrollieren, um die Zahl der verunglückten Radfahrer zu senken

Kölner gehen auch bei Rot
Ursache für diesen Anstieg ist laut Simon vermutlich das gute Wetter. Im ersten Halbjahr zählte die Polizei Köln 700 Sonnenstunden in der Domstadt – 28 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2010. "Wenn die Sonne scheint, steigen mehr Menschen auf das Rad", erklärte heute Simon. Damit erhöhe sich automatisch die Zahl der Unfälle mit Radfahrern. "Ich hätte darum nichts gegen eine kleine Eiszeit", scherzte der Leitende Polizeidirektor heute. Als besondre Brennpunkte machte Simon dabei die Stadtbezirke Mülheim, Ehrenfeld und Neustadt-Süd aus.

Eine weitere Ursache für die hohen Zahlen ist das Verkehrsverhalten der Kölner selbst. Denn in kaum einer anderen deutschen Stadt, so Simon, gingen und radelten die Menschen bei Rotlicht. Insgesamt erlitten 508 Menschen Verletzungen, weil sie von einem Unfall betroffen waren, der durch das Missachten von Rotlicht verursacht worden war. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einer Steigerung von 28 Prozent. Zu den weiteren Hauptursachen gehören Fehler beim Abbiegen und Ausfahren aus Ausfahrten (639 Verletzte) sowie zu hohe Geschwindigkeit und zu geringer Abstand zum Vordermann (insgesamt 554 Verletzte). Hier konnte die Polizei Köln jedoch im Vergleich zu 2010 immerhin einen Rückgang um 26 Prozent verbuchen. Gesunken ist auch die Zahl der Unfälle, in denen Fahrer alkoholisiert waren. Mit 101 Verletzten sank die Zahl hier um 26 Prozent.

Polizei will weiter kontrollieren
Auch künftig will die Polizei Köln ihren Kontroll-Schwerpunkt auf den Radverkehr und das Missachten von Rotlicht lenken. Dabei will die Polizei künftig die Kontrollen stärker an das Wetter anpassen. Bei schönem Wetter soll ab sofort verstärkt der Radverkehr kontrolliert werden, bei Regen wird mehr auf Rotlicht und Geschwindigkeit geachtet, kündigte Simon heute an. Darüber hinaus sollen ab sofort alle verunglückten Radfahrer von der Polizei befragt werden. Sie werden gebeten Angaben dazu zu machen, wie oft die rad fahren, wie oft sie dabei schon kritische Situationen erlebt haben und ob der Unfall auf einer Strecke passiert ist, die sie oft fahren. So will die Polizei Köln erstmals soziographische Informationen zu den Unfallstatistiken erhalten. Befragt werden sollen Radfahrer auch dazu, ob sie einen Helm tragen und warum nicht. "Der Helm kann Leben retten", sagte Simon. Dennoch verzichteten immer noch zu viele Fahrradfahrer auf diese Sicherheit.

Senioren sollen wieder in die Schule
Um künftig verstärkt auch die Senioren zu schulen, will die Polizei Köln noch enger mit Schulen zusammenarbeiten. Dort lehren sie bereits Kindern das richtige Verhalten im Straßenverkehr. Künftig sollen die dazu aufgefordert werden, an den Verkehrsschultagen auch ihre Eltern und vor allem Großeltern mitzubringen. So soll die Zahl der verunglückten Senioren gesenkt werden. Immer mehr Senioren, so Simon, stiegen im Alter auf das Fahrrad um. Dabei hätten sie im Laufe ihres Lebens verlernt, wie man sich als Radfahrer verhält. Problematisch sieht er daher auch die kommenden Elektroräder. Sie verschafften den Senioren zwar mehr Mobilität, der Umgang mit ihnen müsse jedoch erlernt werden, betonte der Leitende Polizeidirektor. Engeren Kontakt will die Polizei darüber hinaus auch zu jungen Menschen erhalten, die Nachschulungen absolvieren müssen, weil sie einen Unfall verursacht haben. Rund 1.000 junge Menschen sind das in jedem Jahr in Köln.

[cs]