Wahner Straße und Liburer Landstraße treffen aufeinander. | Foto: Bopp

Köln | Es geht um die Kreuzung Wahner Straße und Liburer Landstraße. Dazu traf die Bezirksvertretung (BV) Porz Anfang Februar Entscheidungen, wie diese in Zukunft verändert werden könne. Dies trifft nicht auf die Zustimmung der „Vernetzung der Porzer Bürgervereine“, die sich unter anderem von der Bezirkspolitik übergangen fühlen und dagegen mit einem offenen Brief protestieren.

Das debattierte und beschloss die BV Porz

Die BV Porz stimmte einstimmig für einen Prüfauftrag an die städtische Verwaltung, der fünf Varianten prüfen solle, wie die Einmündung der Wahner Straße in die Liburer Landstraße in Zukunft gestaltet werden kann. Nach der Prüfung soll das Ergebnis der BV Porz vorgelegt werden, damit diese weiter beraten und entscheiden könne. Das Problem ist, dass die Kreuzung zu den Hauptverkehrszeiten überlastet ist und sich Rückstaus von mehreren hundert Metern bilden. Davon betroffen ist auch die Busverbindung, die den Wahner Bahnhof anfährt. Es kommt zu Verspätungen.

Dabei ließ Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller über eine Variante gesondert abstimmen: Das war die Variante 2. Diese sieht einen Kreisverkehr und die leichte Versetzung des bisherigen Straßenverlaufes vor. Dieser Variante stimmten alle Bezirksvertreter:innen einstimmig zu.

Für die Varianten 1, 3, 4 und 5 ergab sich ein nicht so eindeutiges Abstimmungsergebnis der Bezirksvertreter:innen. Mehrheitlich stimmten die Fraktionen der CDU und der Grünen zu, die Linke, die Partei, der Vertreter der AfD enthielten sich und die SPD-Fraktion stimmte dagegen.

Bei Variante 1 könnte eine 200 Meter lange Zusatzspur gebaut werden, die Rettungsfahrzeugen und Bussen vorbehalten sein soll. Variante 3 beschreibt eine alternative Route mit einer Umfahrung. Für diese müsste allerdings eine Bahnunterführung errichtet werden. Bei Variante 4 würde die Wahner Straße zur Hauptverkehrsstraße mit abknickender Vorfahrt in die Liburer Landstraße in Richtung Wahn. Die Variante 5 sieht eine Ampelanlage vor, die dem ÖPNV Vorrang einräumt.

Die Kritik der Bürgervereine

Die „Vernetzung der Porzer Bürgervereine“ vertritt mehr als 2.000 Mitglieder und ist ein Zusammenschluss der Bürgervereine Gremberghoven, Langel, Libur, Porz-Mitte, Poll, Wahn-Wahnheide-Lind, Urbach, Zündorf, der Bürgervereinigung Ensen-Westhoven und dem Förderkreis Rechtsrheinisches Köln. Diese beklagen, dass sie von den Umbauplänen der BV Porz nur durch Zufall erfahren hätten. Sie fühlen sich übergangen und sind der Ansicht, dass sie die Situation vor Ort am besten kennen. Zudem sind sie maßgeblich von den Entscheidungen der Bezirkspolitik betroffen und fordern daher ihr Mitspracherecht ein.

Rheinspange A553

Die Bürgervereine stellen die Frage, wie sich die Verkehrsflüsse durch die aktuell festgelegte und veröffentlichte Vorzugsvariante der Rheinspange A553 verändern würden? Bei der Rheinspange A 553 handelt es sich um eine Autobahn, die das links- und rechtsrheinische Köln verbinden soll. Die Porzer Bürger:innen befürchten, dass durch den Umbau der Kreuzung erhebliche Mittel verschwendet werden, der durch die Rheinspange A 553 nicht mehr nötig wäre. Die Bürgervereine sprechen davon, dass sich mit dem Bau der Rheinspange A553 der Verkehrsstrom in Porz aus dem Rhein/Sieg-Kreis und Libur kommend um 10.000 Fahrzeuge pro Tag reduziere. Dazu zähle auch die Wiederaufnahme von Planungen zur Landesstraße L 82 6n, die derzeit ruhe, die sich verkehrsmindernd auf die aktuell stark belastete Kreuzung auswirken würde.

Die Bürgervereine sprechen davon, dass ein höherer Anteil des Verkehrs aus dem Rhein-Sieg-Kreis/Libur die Kreuzung nutze als Verkehrsteilnehmer:innen aus Köln-Zündorf. Bei der Kreisverkehrsvariante befürchten die Bürger:innen, dass der Verkehr aus Zündorf und damit der „Minderverkehr“ bevorzugt werde und die Staus aus Richtung Libur sich weiter verlängerten. Sie kritisieren zudem, dass für den Kreisverkehr Flächen erworben werden müssten und dieser nur realisierbar wäre, wenn in das Naturschutzgebiet „Paulsmaar“ eingegriffen werde.

Die Forderungen der Bürger

Die Bürger wollen keinen Kreisverkehr und keine Ampelregelung. Stattdessen soll das Tempo auf 30 km/h reduziert werden. Diese Geschwindigkeitsreduzierung solle 300 Meter vor dem Kreuzungsbereich bis zur Frankfurter Straße eingerichtet werden. Die Ampelphasen entlang der Heidestraße bis zur Autobahn A 59 sollten angepasst werden, um auch andere Kreuzungspunkte zu entschärfen und zu entlasten. Die Einhaltung von Tempo 30 km/h solle kontrolliert werden.

Was mit den eingesparten Mitteln geschehen soll, da sind sich die Bürgervereine bereits einig und schreiben in ihrem offenen Brief: „Durch die eingesparten finanziellen Mittel bei nicht Realisierung der von der Bezirksvertretung beschlossenen Maßnahmen könnte hingegen der schon längst überfällige Radweg parallel zur Wahner Straße zwischen dem oben genannten Kreuzungsbereich und Zündorf gebaut werden. Dies wäre auch ein deutliches Signal im Sinne der erforderlichen Verkehrswende.“

ag