Berlin | Von den Steuer- und Abgabesenkungen, die im Jahr 2019 in Kraft treten, profitieren insbesondere untere und mittlere Einkommen. Ein Single mit einem Einkommen von 4.000 Euro brutto im Monat habe im kommenden Jahr 384 Euro mehr zur Verfügung und damit mehr als ein Gutverdiener mit einem Einkommen von 7.000 Euro, der aufgrund der höheren Beitragsbemessungsgrenze 334 Euro mehr in der Tasche hat, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Berechnungen des Finanzwissenschaftlers Frank Hechtner von der TU Kaiserslautern. Auch Alleinerziehende und Familien profitierten stark von den Reformen.

Eine Alleinerziehende mit einem Einkommen von 2.500 Euro könne sich über 309 Euro mehr freuen. Eine Familie mit zwei Kindern und einem Haushaltseinkommen von 5.500 Euro habe insgesamt 643 Euro mehr in der Tasche, berichtet die Zeitung weiter. „Die Änderungen führen zu spürbaren Entlastungen insbesondere für Familien mit Kindern, was insbesondere auf die Erhöhung des Kindergeldes zurückzuführen ist“, sagte Hechtner.

So steigt das Kindergeld zum 1. Juli 2019 um zehn Euro je Kind. Niedrigverdiener profitieren zudem von höheren Freigrenzen bei den Sozialbeiträgen. Daneben sinkt auch der Arbeitslosenbeitrag von drei auf 2,5 Prozent.

Allerdings wird diese Entlastung durch den höheren Pflegebeitrag zu einem Großteil wieder aufgezehrt. Gutverdiener werden zudem durch höhere Beitragsbemessungsgrenzen bei den Sozialbeiträgen belastet. Hechtner habe in seinen Berechnungen auch durchgespielt, welchen Effekt die derzeit diskutierte vollständige Streichung des Solidaritätszuschlags 2019 hätte, berichtet das „Handelsblatt“.

Wer 4.000 Euro im Monat verdiene, käme auf eine zusätzliche Entlastung von 455 Euro, ein Arbeitnehmer mit 6.500 Euro Verdienst im Monat hätte nochmals 1.052 Euro mehr, ein Single mit einem Einkommen von 10.000 Euro nochmals 2018 Euro. Nicht profitieren würden dagegen Geringverdiener, da der Soli erst ab einer bestimmten Einkommenshöhe zu zahlen ist. Selbst eine Familie mit zwei Kindern, bei der der eine Partner 4.000 Euro verdiene und der andere nichts, würde vom Soli-Abbau nicht profitieren, berichtet die Zeitung weiter.

Autor: dts