Wie der US-Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Mitarbeiter des US-Außenministeriums berichtet, trafen sich gestern Abend der US-Botschafter in Afghanistan, Mitarbeiter der Vereinten Nationen und der afghanische Präsident Hamid Karzai zu Gesprächen. Sie forderten den afghanischen Staatschef dazu auf, der unabhängigen Wahlkommission eine gründliche Untersuchung der Ergebnisse zu erlauben. Erst danach könne entschieden werden, ob eine Stichwahl stattfinden könne. Karzai benötigt 50 Prozent der Stimmen, um eine Stichwahl zu vermeiden. Ein Mitarbeiter des US-Außenministeriums nannte das gestrige Treffen "einen Schuss vor den Bug der afghanischen Regierung". Abdullah Abdullah bezeichnete die angebliche Manipulation der Wahl als "vom Staat angelegten Betrug". Nach Angaben afghanischer Wahlbeauftragter gab es bis September knapp 2.500 Beschwerden über möglichen Wahlbetrug. Davon seien etwa 560 ernst zu nehmen. Nach der Auszählung von drei Viertel der Stimmen führt Karzai derzeit mit 48,6 Prozent. Abdullah kommt auf 31,7 Prozent.

[dts]