Detmold | Im Fall der ermordeten Kurdin Arzu Ö. ist jetzt auch der Vater der jungen Frau zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Detmold verhängte am Montag eine Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren gegen den 53-jährigen Fendi Ö. Nach Ansicht des Gerichts hatte der Familienvater sich der Beihilfe zum Mord, der Körperverletzung und der Freiheitsberaubung schuldig gemacht.

Der Angeklagte hatte nach Ansicht des Landgerichts zugelassen, dass fünf seiner Kinder ihre 18-jährige Schwester entführten und töteten. Arzu Ö war 2011 von ihren Geschwistern aus der Wohnung ihres deutschen Freundes in Detmold verschleppt und anschließend erschossen worden. In dem Verfahren am Landgericht hatte der Angeklagte eingeräumt, seine Tochter verprügelt zu haben. Eine Anstiftung zum Mord bestritt er jedoch.

Die vier Brüder und eine Schwester wurden bereits im vergangenen Jahr zu Strafen zwischen sechs Monaten und lebenslänglicher Haft verurteilt. Motiv für die Tat war, dass die jesidische Familie den Lebenswandel von Arzu Ö. nicht akzeptieren wollte. Vor den Nachstellungen ihrer Familie war die 18-Jährige in ein Frauenhaus geflohen.

Autor: dapd | Foto: Thorsten Ulonska/dapd
Foto: Kerzen stehen in der Bäckerei in Detmold, in der die am 13.01.12 in Grossensee in Schleswig-Holstein entdeckte tote 18-jährigen Arzu Oe. gearbeitet hat.