Köln | Gute Stimmung herrschte trotz eisiger Kälte am Karnevalsdienstag bei den Veedelszügen. In Zollstock, Sülz, Mülheim und Nippes war Report-k.de für Sie vor Ort. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der vier Züge.

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Zollstocker Dienstagszug feiert Premiere: Erstes eigenes Dreigestirn

Etwa 600 Jecke liefen beim Zollstocker Dienstagszug mit, somit doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Er umfasste vier Festwagen und 22 Gruppen. „Auch dieses Jahr haben wir wieder Prominente Gäste wie die Landtagsabgeordnete Ingird Hack und den CDU- Bundestagsabgeordneten Christian Hirte. Aber besonders stolz sind wir darauf, dass wir dieses Jahr zum ersten Mal unser eigenes Dreigestirn präsentieren können.“, so der Zugleiter Reiner Meichsner.

Ausgelassene Stimmung herrschte bei den Teilnehmern. Sie tanzten und sangen bevor es losging.
„So halten wir uns warm“, sagte Kathrin, die als Clown verkleidet war. „Wir sind seit langen endlich wieder beim Dienstagszug in Zollstock dabei. Ich bin schon ganz nervös und gespannt, ob alles gut geht.“, sagte Alfred Weber der Direktor der St. Nikolaus Schule  in Köln.

Die Begeisterung bei den Zuschauern war groß. Kamelle und Strüssje flogen in Mengen. Keiner ging leer aus. „Meine Mama und ich gucken jedes Jahr den Zug zusammen. Meine Tüte ist immer brechend voll, wenn ich zu Hause ankomme. Darüber freue ich mich besonders“, so ein lachendes 11-jähriges Mädchen, das sich vor lauter Kamelle kaum retten konnte.

Veedelszug in Sülz: fast 3000 Teilnehmer trotz Kälte

Auch die Teilnehmer und Zuschauer des Sülzer Veedelszuges zeigten sich bester Laune, trotz der Minusgrade. Es war der 59. Dienstags-Veedelszug und vor allem auch der bislang größte mit etwa 2.900 Teilnehmern. „Die Schulen machen den Zug so besonders schön,durch ihre Vielfalt an Kostümen. Und dieses Jahr laufen sogar zwei Kindertagesstätten mit“, so der Zugleiter Roland Böhm. Er betonte auch, dass dieses Jahr zum ersten Mal zwei Schulen unter den 15 Festwagen seien. Die Aufregung bei den kleinen Teilnehmern war besonders groß. Für die meisten war es der erste Umzug. „Ich bin sehr aufgeregt. Ich freue mich schon sehr lange auf heute“, berichtete die kleine Lisa stolz, die als prachtvoller Vogel verkleidet war. Sie ging bei der Gruppe der KGS Lohrberg Straße mit ihren Eltern mit.

Auch ein Kinderdreigestirn gab es. Die drei Kleinen gehörten zu der GGS Bachemer Straße. Mit 350 Teilnehmern waren sie die größte Fußgruppe und auch die einzige mit einem Kinderdreigestirn. Noch einmal werden die Perücken zurechtgerückt, die Schminke nach gemalt und die Tüten befüllt bevor es losging. Bei den Zuschauern herrscht rege Stimmung. „Ich besuche den Zug schon seit 10 Jahren. Und für mich ist es der schönste Zug in Köln. Die Stimmung ist super“, erzählte eine stolze Sülzerin.

Mülheimer Veedelszug am Veilchendienstag: „Juniörchen“ der KG Müllemer Junge feiern 25-jähriges Bestehen mit neuem Wagen

Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt fand unter dem Motto „ Müllemer Bloot, jeck und joot“ der Mülheimer Veedelszug am Veilchendienstag statt. Rund 1.400 Teilnehmer, die Hälfte davon Schüler, verteilt auf 29 Gruppen machten sich an der Von-Sparr-Straße auf den Weg, um über die Dünnwalder Straße und Mülheimer Freiheit bis zum Wiener Platz zu ziehen. Trotz der eisigen Temperaturen säumten zahlreiche Kostümierte die Straßen entlang des Zugweges.

Zwei Gruppen waren  in diesem Jahr zu ersten Mal dabei: die IG „Mülheimer für Mülheim“ und das Tanzchor „Goldstars“, das sich aus ehemaligen Tänzerinnen und Tänzern des Tanzchors der Karnevalsgesellschaft „Müllemer Junge“ rekrutiert.

Zum 25-jährigen Jubiläum der „Juniörchen“ der KG „Müllemer Junge“ wurde deren Festwagen in Form eines Schiffes, die „MS Jnadenlos Jeck“ vollständig restauriert und neu gestaltet. Außerdem ist er ab sofort mit zwei Solar-Panels ausgestattet, die für die gesamte Energie an Bord sorgen und ihn damit zum „grünste“ Wagen des gesamten Zuges machten. Ebenfalls 25-jähriges Bestehen feierten die Mitglieder  vom „Stammtisch Otto und Co.“, die sich für diesen Anlass auf balongeschmückte, selbstgebaute Fahrräder schwangen.

Nippeser Diensdaachszoch zieht mit 55 Gruppen zum 75. Mal durch den jecken Stadtteil

Wenn am Dienstagmittag der Veedelszoch in Nippes startet, spiegelt sich die bunte Vielfalt des Stadtteils im Zug genauso wie bei den Kamellejägern am Rand wider. Und natürlich darf in diesem Jahr bei eiskalten Temperaturen auch das brasilianische Lebensgefühl nicht fehlen, so wenn Samba-Jecken und Trommler die Neusser Straße entlang ziehen. Etwas besser an die Witterungsbedingungen angepasst, sind da die Nippeser Eisbären in ihrem warmen, weißen Pelz.

Fest zum Zoch gehören auch wilde Gestalten wie die Tataren oder die stolzen Highlander. Völlig friedlich sind in einer Gruppe Cowboys und Indianer unterwegs und erfüllen die lautstarken Wünsche nach Kamelle und Strüsjer gemeinsam. Thematisiert wird unter anderem die Rodung der Weinreben des früheren Regierungspräsidenten Antwerpes. „De letzte Rude es jeflosse“ heißt es da, während die Jecken mit Korken und Korkenziehern auf dem Kopf im Zug dabei sind.

Mit im Nippeser Veedelszoch ist auch die Prinzengarde auf ihrem Traumschiff „Aida“, auf dem auch das Dreigestirn der vergangenen Session um den ehemaligen Prinzen Marcus Gottschalk den Süßkram unters Volk bringt. Viele der Jecken sind mit fantasievollen Kostümen unterwegs und gehen beispielsweise als lebende Kamelle oder Smartphones auf zwei Beinen.

Insgesamt sind mehr als 55 Gruppen unter der Regie des neuen Zugleiters Ralf Kuhn durch Nippes gezogen. Bereits seit 75. Jahren gibt es den Veedelszoch, der zu den größten der Stadt zählt. Das Reitercorps der Nippeser Bürgerwehr mit seinen 40 Aktiven im Sattel wurde beim Zug von Reitern anderer Gesellschaften unterstützt. Dazu gehören das Reiter-Korps Jan von Werth, der Treue Husar, die Altstädter, die Roten Funken und die Greesberger. Aus der den Reitern der Appelsine Funke unterstützen Reit-AG an einer Hauptschule im Kölner Norden konnten 17 Schüler erstmals im Zoch mit gehen.
 
 

Autor: Angela Pelivan, Daniel Deininger, Stephan Eppinger
Foto: Wie hier in Nippes zogen am Veilchendienstag jecke Gruppen bei den zahlreichen Veedelszügen in der ganzen Stadt durch die Straßen.