Aufgrund des Reallohnverlustes sprach sich der Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi für eine zusätzliche soziale Komponente von 200 Euro aus. Nach der ersten Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern für den öffentlichen Dienst sei man nach nur vier Stunden jedoch zu keinem konstruktiven Ergebnis gekommen. "Wir sind aber auf eine Arbeitgeberseite getroffen, die zur Voraussetzung von Verhandlungen die Zurücknahme der Forderung gemacht hat", bedauerte Bsirske. Eine solche Position sei am Verhandlungstisch nicht auflösbar, fügte das Parteimitglied von Bündnis 90/Die Grünen hinzu. Auch wenn zahlreiche Gemeinden finanzielle Schwierigkeiten hätten, könne man das nicht länger über Lohneinkommen wieder gerade biegen. Gleichwohl müsse die "Umverteilung von den Arbeitnehmereinkommen zu den Gewinneinkommen" gestoppt werden. Deshalb müsse man sich zukünftig in Richtung sozialer Gerechtigkeit im Sinne ökonomischer Vernunft bewegen, so der Verdi-Chef weiter.

Für gute Arbeit im öffentlichen Dienst müssten Arbeitnehmer ebenfalls gutes Geld erwarten dürfen. Dennoch beinhalte dies keine Kürzungen von Krippen- und Schulgeldern, "wenn wir zu einer anderen Verteilungspolitik kommen", argumentierte der Politiker. Man müsse aufhören, große Vermögen, Erbschaften und Gewinneinkommen steuerlich zu privilegieren. "Das ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können", stellte der Verdi-Vorsitzende fest und forderte klar: "Wir brauchen eine andere Verteilungspolitik." Die Lohnschere zwischen öffentlichem Dienst und der Gesamtwirtschaft müsse sich endlich wieder schließen. Für die zweite Verhandlungsrunde am Montag hoffte Bsirske auf weniger "Taktiererei" und ein ernsthaftes Angebot von der Arbeitgeberseite. Letztere hatte kurz vor Beginn der zweiten Tarifrunde schließlich doch noch ein Angebot in Aussicht gestellt. Bei den Verhandlungen geht es um die Gehälter von insgesamt zwei Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen. Vergangene Woche hatte die Gewerkschaft mit massiven Warnstreiks Druck gemacht.


Aktualisiert 17.45 Uhr > Öffentliche Arbeitgeber legen Gewerkschaften Angebot vor

Die öffentlichen Arbeitgeber von Bund und Kommunen haben gleich zu Beginn der zweiten Runde der Tarifverhandlungen am Montag den Gewerkschaften ein erstes Angebot vorgelegt. "Die Arbeitgeber haben mit einer Erhöhung der Entgelte um insgesamt 3,3 Prozent für 24 Monate ein substanzielles Angebot vorgelegt", erklärte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). "Ich erwarte deshalb jetzt Bewegung bei den Gewerkschaften und einen schnellen Abschluss", forderte Friedrich weiter. Demnach werden die Tabellenentgelte, welche auch Auszubildende umfassen, um insgesamt 3,3 Prozent erhöht. Am 1. Mai dieses Jahres erfolge deshalb zunächst ein Anstieg um 2,1 Prozent, woraufhin am 1. März 2013 eine Anhebung um 1,2 Prozent folgen werde. Zudem gäbe es als soziale Komponente eine Einmalzahlung für alle Beschäftigten in Höhe von 200 Euro, für Azubis dagegen 40 Euro. Weiterhin habe man verbindliche Regelungen zur Übernahme nach der Ausbildung zugesichert. Dazu zählten ein entsprechender dienstlicher Bedarf sowie für die Dauer von 12 Monaten mindestens eine Abschlussnote "befriedigend". Auch Verbesserungen bei der Übernahme von Fahrtkosten zu den Berufsschulen war Teil des Angebotes. Bei den Verhandlungen geht es um die Gehälter von insgesamt zwei Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen.

[dts]