Köln | Heute wurden 1.400 Kommissaranwärter des Einstellungsjahres 2011 der nordrhein-westfälischen Polizei vereidigt. Bei der festlichen Vereidigung in der Kölner Arena waren auch der Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Innenminister Ralf Jäger zugegen.

Im letzten Jahr hatten sich 7.524 junge Menschen bei der Polizei NRW beworben, von denen 1.400 als Anwärter eingestellt wurden – 300 Anwärter mehr als in den letzten Jahren. Dies ist die höchste Einstellungszahl seit 15 Jahren. 143 der Anwärter haben einen Migrationshintergrund. Diese zehn Prozent seien der Beweis dafür, dass jeder, unabhängig von seiner Herkunft, die Chance hat, erfolgreich zu sein, so Innenminister Ralf Jäger. „Der beste Weg zur Integration führt über Bildung. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte besitzen durch ihre Sprachkenntnisse und kulturellen Hintergründe besondere Kompetenzen.“
Auch in diesem Jahr werden wieder 1.400 Polizeianwärter gesucht. Die Online-Bewerbungskampagne läuft ab dem 1. Juni 2012.

Jäger: Polizeiberuf ist Charakterberuf

Der Innenminister Ralf Jäger bezeichnete den Polizeiberuf als einen „Charakterberuf“, da er viele Anforderungen stelle. Da die Welt immer schneller und dynamischer wird, forderte Jäger Kreativität im Polizeialltag. Besonders aber dem Rechtsextremismus in seiner großen Dimension müsse nachhaltig, vehement und kompromisslos entgegengetreten werden, um die Demokratie zu schützen. Des Weiteren hob der Innenminister die Bedeutung der Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität und die Bekämpfung des „Cyber Crime“ hervor. Bezüglich der Debatte über den Datenschutz erwähnte er einen Vorschlag, dass Daten eingesehen werden können, wenn erstens ein Richter zustimmt, zweitens der Betroffene im Nachhinein informiert wird und es sich drittens um eine schwere Straftat handle. 2011 seien beispielsweise 172 Straftaten in der Kinderpornographie nicht aufgeklärt worden, weil Daten nicht verfügbar waren. Dies sei mit gesundem Menschenverstand nicht mehr erklärbar, so Jäger. Persönlich wünschte Jäger den Kommissaranwärtern Zufriedenheit und dass sie stets unversehrt aus ihren Einsätzen zurückkehren würden.

Kraft: Respekt für Polizeibeamte muss zurückkehren

Die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft betonte in ihrer Rede die vielseitigen Anforderungen des Polizeiberufes hervor. Die Anwärter müssten gelassen, diszipliniert, teamfähig, durchsetzungsstark und konsequent zugleich sein. Darüber hinaus würden sie sich in der Zukunft auch der öffentlichen Kritik stellen müssen, daher sollten die Kommissaranwärter auch zu ihren Fehlern stehen. Bei falschen Anschuldigungen, so Kraft, sei es aber wichtig, dass ihnen der Dienstherr den Rücken stärke, denn der Respekt für die Polizei habe sich seit ihren Kindertagen verändert und es sei nun wichtig, dass dieser in der Gesellschaft zurückkehre. Für die Zukunft wünschte sie ihnen alles Gute und dass sie in zehn Jahren ihre Berufswahl nicht bereuen werden, denn „dann ist unser Land ein ganzes Stück weiter“.

Autor: Nicola Ninnemann
Foto: Es wurden keine Kosten und Mühen gescheut: Selbst ein Polizeihubschrauber war auf dem Vorplatz der Kölner Arena zugegen.