Bereits seit 1984 setzt sich der Kölner Verein SFBEH, Segeln für Behinderte e.V. Köln, ehrenamtlich für die Förderung des barrierefreien Segelns für Menschen mit Behinderung ein. 190 Mitglieder zählt der Verein, der seinen Sitz am Zülpicher See hat. Dort stehen den Behinderten acht Boote, allesamt Schenkungen, zur Verfügung, mit denen sie segeln können.

"Uns ist die Begegnung wichtig"
Die Förderung des Segelns als Sport oder Freizeitaktivität für jugendliche und erwachsene Behinderte ist eins der Ziele des Vereins. Dabei sei die gemeinsame sportliche Begegnung das Wichtigste, betonte Meinolf Schreiber, Geschäftsführer von SFBEH. „Jeder Mensch, ob behindert oder nicht, soll das machen können, was er möchte“, so Schreiber. „Diese ganze Arbeit ist ehrenamtlich“, erklärte Helmut Gröger, Vorsitzender des Vereins. Um die Wartung der Boote kümmern sich die Mitglieder, auch kleinere Reparaturarbeiten werden von ihnen selbst durchgeführt, dabei helfen auch die Kinder mit Behinderung mit. Einmal im Monat veranstaltet der Verein ein Mitgliedersegeln. Dabei ist es wichtig, dass auch Nicht-Behinderte dabei sind, die den Behinderten bei Tätigkeiten helfen, die sie alleine nicht bewältigen können, wie zum Beispiel das Segel setzen. Außerdem gibt es einmal im Jahr den beliebten Herbst-Segeltörn auf dem Ijsselmeer.

Momentan nutzen vor allem Förderschulen den See. Der Verein will nun jedoch verstärkt auf Inklusion setzen und Behinderte und Nicht-Behinderte zusammenbringen. „Wir wollen, dass Behinderte und Nicht-Behinderte zusammen leben und lernen“, so Gisela Manderla, die neue Schirmherrin des Vereins. So sollen in Zukunft auch die behinderten Schüler erreicht werden, die an Regelschulen zusammen mit nicht behinderten Kindern unterrichtet werden. In diesem Rahmen der Integration sollen dann auch nicht behinderte Kinder der Schulen mitsegeln dürfen.

Ehrenamtliches Engagement ist nötig
Allein um seinen Fortbestand zu sichern, braucht der Verein im Jahr 6.000 bis 10.000 Euro. Jetzt kommt eine weitere finanzielle Belastung auf den SFBEH zu. Durch die Landesgartenschau 2014 in Zülpich ist der Verein nun gezwungen, seinen angestammten Platz am Zülpicher See zu verlassen und an anderer Stelle einen neuen Steg zu bauen. Für diesen neuen Steg und behindertengerechte Sanitäranlagen sind insgesamt 40.000 Euro nötig. Falls der See zum Trainingsort für die Paralympics werden sollte, wie es derzeit diskutiert wird und wie es auch ein Wunsch es Vereins ist, wäre ein Ausbau der Steganlage nötig, die ein Vielfaches des „einfachen“ Umzuges kosten würde.

Diese Last kann der Verein alleine nicht bewältigen. „Für uns ist irgendwann ein Limit erreicht, wo wir das nicht länger finanzieren können“, so Gröger. Bis April nächsten Jahres soll der Umzug vollzogen sein. Die Stadt Köln hat bis jetzt noch keine Unterstützung zugesagt. Deshalb sind Sponsoren und das ehrenamtliche Engagement vieler nötig, um den Menschen mit Behinderung weiterhin das Segeln ermöglichen zu können. „Wer dem Verein beitritt, der ist auch verpflichtet, sich einzusetzen“, so Schreiber.

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung