Düsseldorf | Das Versicherungsunternehmen Ergo strukturiert kräftig um und will dabei hunderte Arbeitsplätze einsparen. Bis Anfang 2014 streicht die Munich-Re-Tochter bis zu 1.350 von 5.000 Stellen im Vertrieb, wie das Unternehmen heute in Düsseldorf ankündigte. Im Außendienst sollen danach bis zu 700 Stellen wegfallen, im Innendienst bis zu 650. Die Unternehmensleitung strebt nach eigenen Angaben eine sozialverträgliche Umsetzung an. Der Versicherer will jährlich rund 164 Millionen Euro einsparen. Der Standort Köln ist von dieser Umstrukturierung auch betroffen.

Die Ergo Versicherungsgruppe gründet eine neue Vertriebsgesellschaft, unter der die bisherigen fünf verschiedenen Organisationen zusammengeführt werden. Zahlreiche Mitarbeiter in Hamburg, München, Köln, Berlin und Mannheim müssen dann voraussichtlich nach Düsseldorf umziehen, wo die Ergo-Zentrale sitzt.

Nierderlassung ziehen zusammen

Außerdem zieht Ergo die Vertriebsbüros zusammen. Statt 218 Regionaldirektionen soll es künftig nur noch 120 geben. So wird der Versicherer in Städten, in denen es bisher mehrere Niederlassungen gab, künftig nur noch eine Vertretung haben, wie eine Sprecherin sagte. Wie genau die Änderungen umgesetzt werden, sollen Unternehmensführung, Betriebsräte und Sprecherausschuss in den kommenden Monaten verhandeln.

Werbekampagne nach Sex-Party für Vertriebsmitarbeiter Rolf Wiswesser, Vorstandsmitglied der Ergo Versicherungsgruppe AG, sagte: „Das, was wir hier planen, sind notwendige Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit unserer Vertriebe. Wir sind überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist.“ Wiswesser fügte hinzu, dass im Zuge des Umbaus auch die Beratung und Betreuung der Kunden vereinheitlicht werden solle. Die Produktmarken behält Ergo aber bei. Krankenversicherungen werden weiter unter der Marke DKV, Rechtsschutzversicherungen unter der Marke D.A.S. vertrieben

Das Versicherungsunternehmen war im Mai 2011 in die Schlagzeilen geraten. Die von Ergo übernommene Hamburg-Mannheimer hatte 2007 die traditionsreiche Gellert-Therme in Budapest angemietet und eine ausschweifende Betriebsfeier veranstaltet. Zahlreiche Prostituierte sollen bezahlt worden sein, um die 100 besten Vertreter zu belohnen. Nach Bekanntwerden des Skandals startete Ergo eine umfassende Werbekampagne.

Insgesamt beschäftigt die Ergo Versicherungsgruppe AG knapp 19.600 Mitarbeiter. In den ersten drei Monaten des Jahres steigerte sie ihren operativen Gewinn von 167 Millionen Euro im Vorjahr auf 257 Millionen Euro. Ergo will die Profitabilität weiter erhöhen.

Autor: dapd