Der VfL Gummersbach hat auch im fünften Bundesligaspiel in Folge den Platz als Sieger verlassen. Am Abend gaben die Schützlinge von Trainer Emir Kurtagic in der ausverkauften Eugen-Haas-Halle der TuS N-Lübbecke mit 31:30 (14:14) das Nachsehen. Mit 18:28 Punkten kletterten die Oberbergischen vorerst auf Rang 13 der Handball-Bundesliga.

Gegen keinen Gegner hat der VfL Gummersbach in dieser Saison öfter gespielt – und verloren – als gegen den TuS N-Lübbecke. Vier Niederlagen in Folge setzte es in Vorbereitung, Liga und zuletzt im Pokal. Heute allerdings taugte die vom 2007er-Weltmeister Markus Baur trainierte Mannschaft nicht mehr zum Angstgegner.

Ohne den verletzten ehemaligen Gummersbacher Drago Vukovic angetreten, gingen die Gäste zwar für durch Arne Niemeyer in Führung. Doch der seit Wochen bärenstarke VfL-Shootingstar Kentin Mahé glich im direkten Gegenzug aus. Die erste Führung für die Hausherren erzielte nach sieben Minuten der Ungar Barna Putics mit seinem Treffer zum 3:2. Den erneuten Ausgleich durch Niemeyer konterte Jörg Lützelberger. Erst scheiterte er an TuS-Schlussmann Nikola Blazicko, den eingeleiteten Gegenstoß entschärfte Bork Ristovski, dessen langen Pass nahm Vedran Zrnic auf, der ebenfalls Blazicko scheiterte, den Abpraller bekam dann wieder Jörg Lützelberger zu packen und machte es diesmal besser: 4:3. In der Abwehr agierte der VfL zu Beginn allerdings nachlässig. Und so lag man nach dem zweiten Kempa-Trick durch Nicky Verjans Mitte der ersten Hälfte mit 7:10 hinten.

Trainer Emir Kurtagic stellte um, schickte Christoph Schindler als Regisseur auf die Platte und Kentin Mahé auf Linksaußen. Der brachte die Gummersbacher von dort aus durch zwei Treffer in Folge wieder auf 9:10 ran. Beim Stand von 12:13 hielt Borko Ristovski zwei frei Bälle hintereinander: erst gegen Tim Renner von links, dann gegen Niki Verjans von rechts. Kreisläufer Patrick Wiencek brachte die Gummersbacher in der ausverkauften Eugen-Haas-Halle in Führung. Die Gäste erhielten allerdings noch einmal die Möglichkeit zum Ausgleich und trafen aus sieben Metern zum 14:14.

Nach dem Seitenwechsel lief die Mannschaft von Emir Kutagic erneut einem knappen Rückstand hinterher – bis zur 43 Minute. Da leitete der Mazedonier Borko Ristovski im Tor die Wende ein. Beim Stand von 22:23 parierter er erneut einen freien Ball. Im prompten Gegenstoß traf dann Christoph Schindler zum 23:23-Ausgleich. Und mit der dritten Parade in Folge brachte Ristovski nicht nur die Lübbecker zur Verzweiflung, sondern auch die Halle zum Kochen.
Seine Vorderleute versäumten es schnell eine Führung nachzulegen. Adrian Pfahl etwa guckte Dario Quenstedt im TuS-Tor aus und legte den Ball dann an den Pfosten. Besser machte es schließlich Goran Sprem. Die Nummer 34 auf Linksaußen traf mit seinem ersten Ballkontakt in der 49. Minute zum 24:23. Lübbecke nahm in der Folge vor allem das Fangnetz hinter dem VfL-Tor ins Visier. Der VfL hingegen baute weiter am fünften Bundesligasieg in Folge. Mit einem tollen Anspiel an den Kreis fand Adrian Pfahl Igor Anic, der das 25:23 (51.) besorgte. Kurz darauf war Pfahl selber erfolgreich. Aus sieben Metern lupfte der den Ball zum 26:24 über Nikola Blazicko hinweg ins Tor zum 26:24 (53.). Das in der Vorrunde so lange vermisste Selbstbewusstsein war wieder da.

Das zeigte sich auch in der Abwehr, wo der Mittelblock um Igor Anic und Dennis Krause und Patrick Wiencek Schwerstarbeit verrichtete. Vorne sprang der überragende Kentin Mahé aus dem Stand hoch und traf mit seinem achten Tor im achten Versuch zum 27:25 (54.). Mit seinem neunten Treffer erzielte der Franzose das 29:27 für den VfL. Zwei Minuten vor dem Ende standen die Gummersbacher in Überzahl auf der Platte. TuS-Abwehrchef Artur Siodmiak wurde auf die Bank geschickt. Die Schlussphase: Adrian Pfahl zum 30:28, Barna Putics zum 31:29 und Borko Ristovski klärte mit seiner letzten Parade gegen den heranstürmenden Tim Renner. Der Isländer Daniel Svensson hämmerte den Ball zwar mit Urgewalt aus 15 Metern noch zum 30:31 in die Maschen. Doch nach der von Emir Kurtagic genommenen Auszeit in Minute 59:57 war der fünfte Bundesligasieg in Folge perfekt – und die Negativserie gegen Lübbecke Vergangenheit.

Emir Kurtagic, Trainer VfL Gummersbach: „Die Mannschaft stand in der Winterpausepause vor der Wahl: Entweder sie trainiert wie verrückt und haut sich in jedem Spiel bis zur Erschöpfung rein – oder sie steigt ab. Wir haben die Qualität und das zeigen wir jetzt auch endlich. Ich bin sehr stolz auf die Jungs.“

Autor: Cornelia Schlösser