Gummersbach | Der VfL Gummersbach hat gestern das Halbfinalrückspiel gegen HC Celje in der Eugen-Haas-Halle mit 32:25 (16:9) gewonnen und steht damit zum vierten Mal in Folge in einem Europapokalfinale. Gegner wird die SG Flensburg-Handewitt sein – damit ist das rein deutsche Finale im Europapokal der Pokalsieger ist also perfekt.

Nach der 27:34-Hinspielniederlage  reichten dem Titelverteidiger VfL am Abend die mehr erzielten Auswärtstore für den Finaleinzug. Den norddeutschen Konkurrenten reichte nach dem 39:30-Hinspielerfolg gegen das spanische Topteam BM Aragon im Halbfinal-Rückspiel auswärts ein 31:34 (13:16).

Ein wahrer Handball-Krimi

Die Ausgangslage vor dem Rückspiel im Halbfinale des Europapokals der  
Pokalsieger war für den Titelverteidiger denkbar einfach. Nach einer  
27:34-Hinspielniederlage in Slowenien mussten die Gummersbacher gegen  
den slowenischen Serienmeister deutlich gewinnen, um nach 2009, 2010 und  
2011 in das vierte Europapokalfinale in Folge einzuziehen. Die Aufholjagd startete der Titelverteidiger mit einem  Treffer von Adrian Pfahl zum 1:0. Gegen die in der Abwehr hart zupackenden Gäste und ihren starken Schlussmann Dejan Peric im Tor brauchten die  Hausherren allerdings einige Minuten, um nach dem dritten Treffer des Nationalspielers Pfahl mit 3:2 vorne zu liegen. Der Franzose Kentin Mahé sowie Kapitän Vedran Zrnic ließen im Tempogegenstoß drei schnelle Treffer folgen und der VfL führte 6:3.

Doch anstatt weiter am Drücker zu bleiben und die slowenische Abwehr mit  
Tempohandball auseinander zu wirbeln, leistete sich der VfL nun einige Fehler: In der Mitte der ersten Hälfte zeigte die Anzeigetafel nach dem Treffer von Ziga Mlakar zum 6:7 nur noch ein Tor Vorsprung. Das war viel zu wenig. Vedran Zrnic, Jörg Lützelberger und Barna Putics legten bis zur 24. Minute wieder vor, auf 11:7. Angetrieben von den Fans stürmten die Gummersbacher weiter nach vorne. Eine Minute vor dem Seitenwechsel traf Regisseur Christoph Schindler zum 15:8. Auf das siebte Tor Vorsprung folgte Nummer acht durch den Franzosen Kentin Mahé zum  16:8. Zwölf Sekunden vor dem Ende verkürzte Celje durch Petar Metlicic allerdings noch zum 9:16. In der 38. Minute verkürzte Rok Zuran auf 13:18. Im Gegenzug scheiterte Kapitän Vedran Zrnic von Rechtsaußen an Dejan Peric, doch Patrick Wiencek nahm den Abpraller auf und verwandelte zum 19:13.

Die Gäste ließen sich aber nicht abschütteln. Das lag auch am starken Alt-Star im Tor der Slowenen. Dejan Peric hielt gegen Putics und auf der anderen Seite traf Alem Toskic zum 16:19. Nach drei Toren in Folge durch Kreisläufer Jötg Lützelberger lagen die Blauen etwa zehn Minuten vor dem Ende wieder mit fünf Toren von: 24:19. Adrian Pfahl lief von halbrechts in die Mitte, stieg hoch und erhöhte nach einem erneuten Gegentreffer auf 25:20. Kurz darauf das gleiche Bild: Adrian Pfahl schnappte sich den Ball, hämmerte den Ball zum 27:21 in den Winkel, besorgte auch das 28:21 und das 29:22.

Sieben Punkte Vorsprung reichen

Acht Tore Vorsprung hätten dem Titelverteidiger in jedem Fall zum Finaleinzug gereicht. Doch weil die Gäste nun fast jeden VfL-Treffer mit einen Gegentor beantworteten, musste gerechnet werden: Sollte Celje bis zum Ende nicht mehr als 27 Tore erzielen, langten auch sieben Tore Vorsprung. Vierzig Sekunden vor dem Ende erzielten die Slowenen in  
Unterzahl das 25:31, nur noch sechs. Aber im direkten Gegenzug netzte VfL-Kapiän Vedran Zrnic zum 32:25 ein. Jetzt kein Tor mehr für die Slowenen und der Finaleinzug wäre perfekt. HC-Trainer Vladan Matic nahm seinen Torwart aus dem Spiel, schickte einen siebten Feldspieler auf die Platte – doch der letzte Wurf der Gäste blieb in der VfL-Deckung hängen. Finale. Nur sieben Tore Vorsprung, aber auswärts mehr Tor (27) erzielt, das reichte.
 

VfL-Manager Axel Geerken nach dem Spiel: „Das war einfach überragend,  
unfassbar spannend, ein Highlight für jeden Handball-Fan. Jetzt freuen wir  
uns auf das Finale gegen Flensburg.“

Autor: Nicola Ninnemann