Adäquate Form der Auseinandersetzung finden
Die Stadt Köln wird im September Veranstaltungsort einer Zusammenkunft der europäischen Rechtsaußenparteien sein, die dort unter propagandistischen Vorzeichen einen „Anti-Islamisierungskongress“ durchführen wollen. Die extreme Rechte hat – über die Landesgrenzen hinweg – das Angstthema Islamismus als Projektionsfolie zur propagandistischen Popularisierung ihres Rassismus ausgewählt. Damit kanalisiert sie die vorherrschende emotionalisierte Auseinandersetzung um die Themen „Islam“ und „Integration“ nach Rechtsaußen. Bei der Frage nach einer adäquaten Auseinandersetzung und geeigneten demokratischen Gegenstrategien zeigt sich vielerorts Unkenntnis und Hilflosigkeit mit diesen Phänomenen. Die Tagung hat zum Ziel, aktuelle Erscheinungsformen eines antiislamisch und populistisch ausgerichteten Rassismus zu beleuchten und den Umgang damit zu diskutieren. Zugleich sollen diese Phänomene in einen integrations- und gesamtpolitischen Kontext gestellt und analysiert werden.
Mit der Veranstaltung soll eine sachliche und differenzierte Debatte um den Islam als Konfliktthema, (kommunale) Integrationspolitik und die rechts-populistische Instrumentalisierung sensibler „Angstthemen“ angestoßen bzw. fortgesetzt werden. Veranstaltet wird die Fachtagung von der Arbeitsstelle Neonazismus an der Fachhochschule Düsseldorf und Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-Dokumentationszentrum  (ibs) in Kooperation mit der Volkshochschule Köln. Der „freie zusammenschluss von studentInnenschaften“ e.V., AStA Uni Bielefeld und AStA FH Düsseldorf unterstützen die Veranstaltung.

Infobox:
Veranstaltungsort:
Volkshochschule Köln
Studienhaus am Neumarkt
Josef-Haubrich-Hof 2
50676 Köln

Teilnahme: Die Teilnahme ist kostenlos, es fällt lediglich ein Unkostenbeitrag von zehn Euro für Verpflegung und Getränke an (am Tag der Veranstaltung zu entrichten). Reisekosten können leider nicht erstattet werden. Es wird um eine schriftliche Anmeldung bis zum 05.09.2008 gebeten.

Anmeldung und weitere Informationen:
Hans-Peter Killguss
NS-Dokumentationszentrum
Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus
Appellhofplatz 23 – 25
50667 Köln
Tel.: (0221) 221-26332
Fax: (0221) 221-25512

Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

PROGRAMM
10 Uhr 
Anreise, Anmeldung

10.30 Uhr
Begrüßung durch Dr. Werner Jung, NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, und Gabriele Hammelrath von der Volkshochschule Köln

10.40 Uhr
Vorstellung des Programms durch Hans-Peter Killguss, Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus Köln und Alexander Häusler, Arbeitsstelle Neonazismus,  FH Düsseldorf 

10.45 Uhr
Einleitungsvorträge
· Populismus als Protestbewegung: Prof. Dr. Karin Priester, Universität Münster
· Islam und Integration – Versäumnisse, Barrieren und Entwicklungsmöglichkeiten: Dr. Michael Kiefer, Düsseldorf

12 – 13 Uhr Mittagspause

13-15.30 Uhr Arbeitsgruppen
AG 1: Feindbild Islam im Rechtsextremismus und Rechtspopulismus
Moderation: Malte Meyer, Sozialwissenschaftler
·   Rechtspopulismus in Gestalt einer Bürgerbewegung: Jürgen Peters, Antirassistisches Bildungsforum Rheinland
· Blick in die Mitte – Demokratieentleerung und Rechtsentwicklung: Kathleen Pöge, Universität Leipzig
· Politische Strategien gegen die extreme Rechte in Parlamenten: Dr. Sven Schönfelder, Universität Marburg

AG 2: Moscheebau und kommunale Auseinandersetzung um Integration
Moderation: Susana dos Santos Herrmann, Integrationsrat Köln
· Diskussion um den Moscheebau in Köln: Ein/e Vertreter/in der DTIB
· Reethnisierungstendenzen der türkischen Community: Dr. Kemal Bozay, Köln
· Kommunale Aufgaben der Integrationspolitik: Ercan Telli, Migrationsrat der Stadt
  Oberhausen
· Zur Kritik migrantischer Verbandspolitik: Claudia Danschke, Journalistin

AG 3: Kulturalisierung der Zuwanderungsfrage
Moderation: Canan Ulug, DGB Bildungswerk
· Muslimisches Selbstverständnis und Kulturalisierung des Politischen: Prof. Dr. Sabine Kebir, Autorin und Journalistin
· Über die Normalisierung kultureller Hegemonie im Alltag: Prof. Dr. Erol Yildiz, Universität Klagenfurt
· Muslime und Zuwanderung – integrationspolitische Defizite und Pauschalisierungen: Ahmet Senyurt, Journalist

AG 4: Krise politischer Repräsentanz und zivilgesellschaftliche Intervention
Moderation: Dr. Gerda Heck, Universität Köln
· Kapitalismus und Rechtspopulismus: Prof. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena
· Interkulturalität als sozialer Kitt? – Anmerkungen zum Diskursfeld Migration und
  Interkulturalität: Dr. Stephan Bundschuh, Informations- und Dokumentationszentrum
  für Antirassismusarbeit (IDA)  
· Was nicht tun gegen rechts? – Überlegungen zu einigen Fallstricken zivilgesellschaftlichen
   Engagements: Richard Gebhardt, Politikwissenschaftler und Journalist

16 – 17.30 Uhr:
Podiumsdiskussion: Wie umgehen mit rechtspopulistischen Anti-Islamkampagnen?
Moderation: Alexander Häusler
· Ein/e Vertreter/in der DITIB
· Prof. Dr. Micha Brumlik, Universität Frankfurt
· Robert Misik, Autor
· Prof. Dr. Thomas Naumann, Universität Siegen

[cs; Quelle: Stadt Köln]