Auch Oberbürgermeister Roters trug sich auf dem Kölner Quilt ein.

Bei den "Quilt" Ausstellungsstücken handelt es sich um künstlerisch gestaltete Steppdecken, die Angehörige geschaffen haben. Mit den "Quilt" Arbeiten verarbeiten sie ihre Trauer um Menschen die verstorben sind. etwa an AIDS. Jürgen Roters, Kölns Oberbürgermeister eröffnete die Ausstellung am heutigen Freitag Abend im Spanischen Bau des Kölner Rathauses. Neben dem „International Rainbow Memorial Run“ sind die „Memorial Quilts“ geworden – die „ruhigen“ Momente im Rahmen der ansonsten lauten und fröhlichen Spiele mittlerweile weltweit fester Bestandteil. Roters erinnerte daran, dass die Geburtstunde des 1987 in San Francisco als politische Demonstration in kleinem Rahmen gestarteten Projekts heute zu einem weltumspannenden Mahnmal geworden sind. Die Quilts erzählen vom Leben der Verstorbenen, ihren Wünschen und Träumen und sind ebenso einzigartig,
wie die Betroffenen selbst es waren. Sie bringen die Menschen miteinander ins Gespräch und helfen auf diese Weise, Vorurteile abzubauen und über die Erinnerung auch das Denken und Handeln in der Gegenwart zu verändern, stellte Roters fest.



Im Bezug auf Köln zeigte Roters die mittlerweile vielfältige in der Stadt gepflegte Erinnerungskultur vor: "Drei Gedenkorte für homosexuelle Opfer sind den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt Anlaufstelle und Mahnmal zugleich.Das sogenannte „Kalte Eck“ in der Altstadt ist einer von diesen. Dort haben die Deutsche Aids-Stiftung und der Berliner Künstler Tom Fecht gemeinsam das Kunstprojekt „Namen und Steine“ verwirklicht. Die Installationen mit insgesamt mehr als 17.000 Namenssteinen in über 40 Städten erinnern an Menschen, die an der Immunschwäche AIDS verstorben sind. Das Projekt „Namen und Steine“ wurde ursprünglich 1992 anlässlich der documenta IX in Kassel ins Leben gerufen. Die mit den Namen versehenen Steine sollten an den Orten eingelassen werden, an denen die Verstorbenen ihren Alltag verbracht haben.

Menschen, die an AIDS verstorben sind, ist auch eine Stele im Lichhof an St. Maria im Kapitol gewidmet. Ein Haiku der Dichterin Gitta Benassi lädt diese zusätzlich mit Bedeutung auf: „Auch das Feuer sät, nicht nur das fallende Laub, wenn der Sommer geht.“ Das dritte Kölner Mahnmal stammt aus dem Jahr 1995 und liegt am Rheinufer der Hohenzollernbrücke. Es erinnert an die schwulen und lesbischen Opfer des Nationalsozialismus. Im deutschsprachigen Raum wurde am 24. Juni 1995 in Köln damit das zweite nicht als Gedenktafel gestaltete Mahnmal zur Erinnerung an die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich errichtet. Bereits zuvor war am 11. Dezember 1994 in Frankfurt am Main mit dem „Frankfurter Engel“ eine diesem Thema gewidmete Gedenkstätte geschaffen worden. Am 27. Mai 2008 folgte dann die Einweihung eines Mahnmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen in Berlin. Das Kölner Mahnmal wurde der Stadt von dem Initiator, der Gewerkschaft ÖTV, als Schenkung übergeben. Damit ist erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine eigene Gedenkstätte für die lesbischen und schwulen NS-Opfer durch eine Gewerkschaft errichtet worden."

Die "Quilts" sind auf einem Leinentuch mit der Grundfläche von 90 x 180 cm gestaltet. Sie sind ein überzeugendes Zeugnis von Einzelschicksalen und erhalten die Spuren am Leben, die Menschen zu Ihrer Zeit auf der Erde hinterlassen haben.

Darl Schoaff, Officer of Ceremonie der Gay Games Cologne ist seit drei Monaten in Köln und schwärmt von Köln und den Menschen: "It´s beautyful, it´s great". Schoaff sieht positiv gestimmt den Games entgegen und auch das Orgateam freut sich jetzt vor allem auf viel Spaß bei den Spielen. Schaoff verspricht großartige Wettkämpfe.. Auch Roters betonte noch einmal ausdrücklich, wie er sich freue die Spiele in Köln begrüßen zu können und auf einen offenen von Pluralität geprägten Austausch.

Die freien Schwestern der perpetuellen Indulgenz gestalteten den Kölner Quilt mit dem Motiv der Gay Games 2010. Da dieser Quilt 3,60 mal 3,60 Meter große sein muss, wie seine Vorgänger etwa aus Amsterdam und man aber nur 3 mal 3 Meter bedrucken kann, wurde in Handarbeitet ein schön gestalteter rot-cremefarbig-blauer Rahmen um das Tuch gelegt. Der innere Rand wird begrenzt von einer in den Regenbogenfarben gehaltenen Bordüre, die wiederum so der Designer der freien Schwestern der perpetuellen Indulgenz auch an Klösterlichkeit erinnere und damit eine Verbindung zu den freien Schwestern herstelle. Die Schwestern sind natürlich auch auf den Gay Games unterwegs, um für den guten Zweck zu sammeln. Unter anderm hat man einen Table Dance Act organisiert für Missen und Misters, wo man die Puppen für zwei Euro Spende tanzen lassen kann.

Rathaus der Stadt Köln
Spanischer Bau
7:30 – 16 Uhr [Mo.-Do.]
7:30 – 14 Uhr [Fr.]

Der Rainbow Memorial Run startet am 31.7.2010 um 12 Uhr im Rheinpark.
Der Rainbow Memorial Run ist fester Bestandteil jeder Gay Games und erinnert an die Menschen, die an AIDS oder an Brustkrebs verstorben sind. Im Rahmen des Rainbow Memorial Run wird die Regenbogenfahne vom Ort der letzten Gay Games an die aktuell gastgebende Stadt übergeben.

[ag]