Viktorias Spieler Marcel Risse und Ben Voll erlebten einen besonderen Abend im Spiel gegen den FC Bayern München. Foto: Imago/Team2

Köln | Das Aus im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München sorgte nur für kurze Zeit für Enttäuschung bei Viktoria Köln. Vielmehr stand der Stolz über die mutige Leistung des krassen Außenseiters im Vordergrund. Zudem erhielte einige Spieler der Höhenberger als Trost die Trikots der Bayern-Stars.

Auf einmal war Ben Voll in der falschen Kabine verschwunden. Der Torwart von Viktoria Köln stürmte nach der 0:5-Niederlage des Drittligisten im DFB-Pokal gegen den FC Bayern in die Umkleide der Münchner und holte sich ein besonderes Präsent ab. Der 21 Jahre alte Keeper sicherte sich das Trikot von Nationaltorwart Manuel Neuer.

Simon Handle sicherte sich das Jersey von Sadio Mané, Patrick Koronkiewicz ergatterte das Shirt von Nationalspieler Leon Goretzka. Sportleiter Marcus Steegmann bekam ein Trikot von Joshua Kimmich übergeben.

Doch nicht nur wegen dieser Geste wird Voll den Mittwochabend im RheinEnergieStadion nicht so schnell vergessen. Der ehemalige Rostocker zeigte eine exzellente Vorstellung zwischen den Pfosten und brachte die Offensivstars des Rekordmeisters häufiger zur Verzweiflung. Thomas Müller lobte ihn schon während der Partie und gratulierte auf dem Rasen und auch Neuer stellte dem Kölner Keeper ein gutes Zeugnis aus. Voll: „Es gab ein Lob von ihm. Er hat zu mir gesagt, dass ich gut gehalten habe. So eine Aussage macht einen schon Stolz.“

Viktoria Köln: Ben Voll zeigte tolle Paraden

Trotz zwölf stellenweise spektakulärer Paraden musste der Youngster auch fünfmal hinter sich greifen. „Ich kenne keinen Torwart, der glücklich ist, wenn er fünf Dinger gefressen hat. Aber trotzdem hat es ungeheuer Spaß gemacht und es war grandios, vor so einer Kulisse zu spielen“, sagte Voll. „Die beiden Gegentore in der ersten Halbzeit haben wirklich weh getan, weil wir wirklich zugelassen haben.“

Olaf Janßen dagegen war sehr zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft gegen den großen Gegner aus der Bundesliga: „Ich hatte vor dem Spiel ehrlich gesagt ein mulmiges Gefühl“, gab der Coach zu. „Gegen die Bayern kannst du schnell auch 15 oder 20 Stück bekommen, ohne dass du etwas dafür kannst. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass wir das so lange so verteidigen können. Ich bin stolz auf meine Mannschaft.“

Marcel Risse genoss Spiel im alten Wohnzimmer

Genießen konnte dagegen Marcel Risse den besonderen Auftritt in seinem alten Wohnzimmer. Der Mittelfeldspieler kickte von 2013 bis 2020 für den 1. FC Köln und hat in dieser Zeit schon viele besondere Momente in Müngersdorf erleben dürfen. „Der Fußball schreibt schon besondere Geschichten“, meinte Viktorias Kapitän nach der Partie mit leuchtenden Augen. „Ich hätte nicht damit gerechnet,. dass ich so ein Spiel noch einmal vor so einer Kulisse erleben werde.“

Risse wurde besonders von den neutralen Fans im Stadion gefeiert und mit Sprechchören bedacht. „Ich habe das im Spielertunnel gar nicht mitbekommen. Das muss mir das in der Wiederholung noch einmal ansehen. Das tut einfach gut, wenn man so in die alte Heimat zurückkommt und so aufgenommen wird“, verrät der gebürtige Kölner. „Ich wurde bei der Runde nach Abpfiff von vielen Menschen gegrüßt. Es war einfach schön, hierher nochmal zu einem solchen Spiel zurückzukehren.“

Die Leistung fand der 32-Jährige mehr als ordentlich: „Wir haben gut dagegengehalten und eine sehr geschlossene Mannschaft auf dem Platz gehabt“, sagt Risse. „Das war für viele ein schönes Erlebnis. Wir haben uns gut verkauft und viele Sympathien dazugewonnen. Es war ein schöner Abend.“

Youssef Amyn wechselt von Viktoria Köln zu Feyenoord Rotterdam nach Holland. Foto: Viktoria Köln

Den konnte Youssef Amyn nicht mehr erleben. Das große Talent war da bereits auf dem Weg nach Rotterdam. Der 19-Jährige unterschrieb bei Feyenoord einen Vertrag und verlässt somit die Viktoria kurz vor dem Ende der Transferperiode.

Janßen: „Wir verabschieden Youssef mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weinend, weil wir unseren Jungen verlieren, den wir aufgepäppelt haben, der seinen Weg gegangen ist in ganz jungen Jahren. Doch das Auge, das lacht, das uns stolz macht, ist viel größer. Es ist Teil unserer DNA, unserer Philosophie, junge Spieler auszubilden und besser zu machen“, so der Coach. „Wenn dann in dem Fall ein Spieler schneller ist als unsere eigene Entwicklung, dann müssen wir das so akzeptieren. Deshalb sind wir total stolz, dass es Youssef zu Feyenoord Rotterdam zieht, einer Top-Adresse in Europa.“