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Köln, 30.10.2007, 17:50 Uhr >
Das Erzbistum Köln meldet, dass der Kölner Grünen Bundestagsabgeordnete Volker Beck den Kölner Erzbischof nicht mehr als "Hassprediger" bezeichnen darf. So entschied heute das Landgericht Köln in einer einstweiligen Verfügung. "Mit seinem Beschluss folgt das Gericht der Auffassung des Erzbistums, wonach diese Äußerung eine Beleidigung und ein Angriff auf die Ehre des Kardinals darstellt", so die Pressestelle des Erzbistums.


Das Archivfoto zeigt Kardinal Meissner auf dem Eröffnungsgottesdienst des Evangelischen Kirchentags 2007 auf den Poller Wiesen in Köln

In der aktuellen Ausgabe des Spiegel 44/2007 war ein Bericht erschienen in dem Beck den Kölner Kardinal aufgrund dessen Predigt im Schweizerischen Wallfahrtsort Einsiedeln scharf kritisierte. Dort hatte Kardinal Meissner laut Spiegel wörtlich gesagt: Die "sogenannten alternativen Modelle menschlichen sexuellen Zusammenlebens sind aber unwahr und darum für den Menschen im Kern verderblich. Die Menschheit richtet sich hier selbst zugrunde." Beck entgegnete "Kardinal Meissner betätigt sich einmal mehr als selbstgerechter Hassprediger, denn er spricht ganzen Gruppen von Menschen die Existenzberechtigung ab."

Beck bedauerte auf seiner Internetseite die Verwendung des Begriffes "Hassprediger", hält aber an seiner grundsätzlichen Kritik an Kardinal Meissners Äußerung fest: " Meine Verwendung des Begriffs „Hassprediger“ hat Missverständnisse hervorgerufen. Das bedauere ich. Kardinal Meisners Äußerungen enthalten keine Aufforderung zu Gewalt und nichts liegt mir ferner als ihn in die Nähe von Terroristen oder Selbstmordattentätern zu rücken. Dies hatte ich auch bereits am Wochenende betont. Ich würde den Begriff „Hassprediger“ in diesem Zusammenhang nicht mehr benutzen, weil er – wie mir durch die Reaktionen nunmehr klar geworden ist – von vielen ausschließlich im Zusammenhang mit der Aufstachelung zu Gewalttaten und Morden in Verbindung gebracht wird. Dies wollte ich Kardinal Meisner selbstverständlich zu keinem Zeitpunkt unterstellen. An der inhaltlichen Kritik an seiner Predigt habe ich allerdings nichts zurückzunehmen: Kardinal Meisner mag keine Frauen, die abgetrieben haben, Homosexuelle und alle anderen Menschen, die außerhalb der Ehe Sexualität leben oder zusammenleben. Im Gegenteil, er empfindet gegenüber solchen Menschen eine leidenschaftliche Abneigung und Verachtung. Für gewöhnlich nennt man eine solche leidenschaftliche Abneigung Hass. Ausschließlich auf diese Herabwürdigung wollte ich mit meiner Äußerung aufmerksam machen."

[ag]