Köln | Seit dem 2. Februar können sich Bürger in Eintragslisten für das Volksbegehren „Abitur nach 13 Jahren an Gymnasien: Mehr Zeit für Bildung ‚G9 Jetzt’“ unterzeichnen. Die Kölner Fraktion die Linke spricht sich in einer schriftlichen Stellungnahme zwar gegen das Turbo-Abitur aus, jedoch sehe die Fraktion in der Wiederaufnahme des Bildungssystems G9 eine Gefährdung aller Ganztagsschulen in Nordrhein-Westfalen (NRW).

Dr. Carolin Butterwegge, Landtagskandidatin der Linken: „Es ist zynisch, das Volksbegehren mit seiner Unterrichtskürzung als kostenneutralen Weg zurück zum Abitur nach neun Jahren zu versprechen. Förderunterricht und Übungsangebote werden an allen Schulen der Sekundarstufe I wegfallen. Wir brauchen die Ganztagsschule für alle. Gut ausgestattete Gymnasien auf Kosten finanziell ausgebluteter Haupt-, Real- und Gesamtschulen wird es mit der Linken nicht geben.“

Auch Heiner Kockerbeck, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion die Linke im Kölner Stadtrat, sehe die Volksinitiative kritisch: „Auch die Linke lehnt das Turbo-Abitur nach acht Jahren ab, mit dem viele Schüler und Eltern zu Recht unzufrieden sind. Aber es darf nicht einfach einen Weg zurück zum alten Vormittagsgymnasium geben. Sollte die Volksinitiative erfolgreich sein, kann der Landtag den vorliegenden Gesetzesentwurf der Initiative nur als Ganzes ablehnen oder beschließen. Damit ist aber keinem gedient. Wir können allen Bürgern nur empfehlen, die Volksinitiative nicht zu unterstützen.“

„Der gebundene Ganztagsunterricht ist der Schlüssel für eine optimale individuelle Förderung der Kinder durch Rhythmisierung. Durch gezielte Abwechslung von Lern- und Bewegungsangeboten kommen die Kinder zu ausreichend Sport und Freizeit und haben den Kopf dann wieder für das Lernen frei. Dazu brauchen wir aber den Nachmittag sowie ausreichende Jahreswochenstunden an allen Schulformen. Nur so wird außerdem eine verlässliche und gute Nachmittagsbetreuung geboten, die berufstätige Eltern brauchen. Anstatt dafür zu kämpfen, möchte die Volksinitiative bildungspolitisch in die 50er Jahre zurück“, bedauere Carolin Butterwegge.

Autor: ib