Köln | Der Stadtentwicklungsausschuss beschäftigt sich heute mit einem Grundstück in Köln-Ehrenfeld: Dem Ehrenfeldgürtel 125. Volt sorgt sich um zwei Clubs: Bumann & Sohn und das Artheater. Dagegen stehen rund 280 Wohnungen die auf dem Gelände des ehemaligen Postgebäudes entstehen könnten.

Vielen Ehrenfelder*innen dürfte das Gebäude noch als Postfiliale bekannt sein am Ehrenfeldgürtel 125 direkt gegenüber dem Ehrenfelder S-Bahnhof und dessen Ausgang in der Lukasstraße und entlang der Bahnbögen. Eingerahmt wird das Areal von zwei Clubs, dem Bumann & Sohn und dem Artheater. Das Flurstück 532, Flur 71, Gemarkung Ehrenfeld ist rund 6.600 Quadratmeter groß und über eine Bebauung wird im Stadtentwicklungsausschuss und der Bezirksvertretung Ehrenfeld gerungen. Für das Gelände gab es bereits eine Planung, die aber nicht weiter verfolgt werden soll und das Grundstück wurde an die SAVVY 6 PropCo S.à r.l. aus Luxembourg verkauft.

Die neue Eigentümerin will auf dem Grundstück einen Lebensmittelmarkt mit maximal 1.200 Quadratmetern Verkaufsfläche und einen Getränkemarkt mit 400-500 Quadratmetern Verkaufsfläche errichten. Darüber sollen rund 280 Wohneinheiten entstehen, aufgeteilt in 265 Einzimmerwohnungen, vier Zweizimmerwohnungen, neun Dreizimmerwohnungen und zwei Vierzimmerwohnungen. 30 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein. Die Investoren planen fünf Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss mit einer Gebäudehöhe von maximal 19,67 Metern. Es liegt bereits ein erstes Lärmgutachten vor, das feststellt, dass sich aus der geplanten Bebauung keine Einschränkungen der beiden Clubs Bumann & Sohn und des Artheaters ergäben.

Ein neuer Bebauungsplan muss aufgestellt werden, da das vom Investor geplante Vorhaben vom aktuell geltenden Bebauungsplan nicht gedeckt ist. Jetzt soll aus dem besonderen Wohngebiet eine gemischte Baufläche durch die 233. Flächennutzungsplan-Änderung geschaffen werden. Das vom Rat beschlossene kooperative Baulandmodell findet Anwendung.

Volt in Sorge um Clublandschaft

Die Fraktion von Volt spricht von Sorgen die aus der Ehrenfelder Kulturszene an sie herangetragen wurde. In einem schriftlichen Statement führt das Volt-Ratsmitglied Isabella Venturini, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Volt Fraktion im Kölner Rat aus: „Die aktuellen Planungen des Investors auf dem alten Postgelände müssen die Anliegen und Interessen der Anwohnende und Kulturakteure dringend berücksichtigen. Wir befürworten hier ein Projekt, das die ansässige Club- und Kulturszene nicht gefährdet. Eine nachhaltige Stadtentwicklung sieht vor, dass neue Wohnungsbauprojekte die bestehende Kultur aktiv schützt. Das ist vor allem in Ehrenfeld besonders wichtig, um die Ehrenfelder Subkultur nicht weiter zu gefährden.“

BV Ehrenfeld mit Ergänzungen

In der Bezirksvertretung Ehrenfeld wurden bereits Änderungen in der Beschlussvorlage gefordert, so unter anderem, dass bei der Planung des Einzelhandels das Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt Köln in seiner Fortschreibung zu beachten sei. Zudem beschäftigten sich die Bezirksvertreter mit der Clubszene vor Ort und forderte einstimmig bei Enthalten von CDU Bezirksvertreter Berg: „Bei dem gesamten Bauprojekt hat der Schutz von Kulturstätten oberste Priorität. Der Investor und die Clubbetreiberinnen bilden zur Gewährleistung dieses Ziels Workshops in welchen mögliche Problempunkte und Konflikte zwischen der künftigen Nutzung des Geländes sowie der bestehenden und schützenswerten Clubkultur diskutiert und beseitigt werden. Die Verwaltung wird gebeten zu prüfen und darzustellen, wie die Ergebnisse dieses Workshops für den Investor rechtlich bindende Wirkung entfalten können. Die vorliegenden Dokumente der beteiligten Partnerinnen, die belegen, dass Einvernehmen herrscht, sind dem Beschluss beizufügen und dem Stadtentwicklungsausschuss zur Kenntnis zu geben.“