Der Galerist Gérard Margaritis (r.) und der Künstler Jens Lorenzen in der Galerie 30works. Foto: Bopp

Köln | Über seine Leidenschaft als Kunstsammler kam Gérard Margaritis zu seinem heutigen Beruf als Inhaber der Kölner Galerie 30works in der Pfeilstraße. „Ich habe schon früh mit dem Sammeln begonnen und die Zahl der Werke wurde im Laufe der Jahre immer größer. Seit 2008 bin ich Galerist. Der Start fiel ausgerechnet in die wirtschaftlich schwierige Zeit der Pleite der Lehman Brothers. Trotzdem war ich mit meiner Galerie sehr erfolgreich.“ Die report-K Serie über Kölner Galerien.

Dabei ist auch der Standort unweit der angesagten Ehren- und Breite Straße von großer Bedeutung: „Es geht um die Kenntnisnahme und das Gesehen werden, nur so kann man auch neue Sammler gut erreichen“, sagt Margaritis mit Blick auf das quirlige Stadtleben um ihn herum. Der Schwerpunkt seiner Galerie liegt bei der jungen, zeitgenössischen Kunst sowie der figurativen und akademischen Malerei. „Maler, die auch Kunst studiert haben und in Meisterklassen der Akademien waren, bieten meist in ihren Arbeiten eine höhere Qualität. Das ist mir sehr wichtig.“

Thomas Baumgärtel gehört zu den Künstlern, die bei „30works“ ausstellen

Dazu gehörten bislang Künstler wie Thomas Baumgärtel, Dirk Schmitt, Benjamin Burkard, Johanna Jakowlev, Petra Rös-Nickel, Rhea Standke und Friederike Vahlbruch. Aktuell werden in der Galerie Arbeiten von Jens Lorenzen unter dem Titel „Neue Elemente“ gezeigt, der an der Hochschule für Bildende Künste von 1985 bis 1991 in Braunschweig studiert hat.

Seine großformatigen Werke, die bis zum 8. Oktober zu sehen sind, wirken wie Collagen, sind aber doch klassische Ölgemälde. „Die Malerei in Öl beinhaltet der höchste Schwierigkeitsgrad. Das sind alle Meister ihres Fachs, mit freien Gedanken und Ideen“, sagt der Galerist über den Berliner Künstler, der in seinem Arbeiten das Spiel mit Konnotationen, Ambivalenzen und Doppeldeutigkeiten von Wörtern zum Konzept erhoben hat und der Begriffe zu endlosen Texten ausweitet, die sich bildübergreifend weiterentwickeln.

Die Arbeiten im Mauer-Zyklus stehen alle für sich alleine, sind so aber Teil einer sich fortsetzenden Geschichte. Sie wirken wie Teile einer großen, fast unendlichen, künstlerisch gestalteten Betonmauer, die später in einzelnen Stücken und in vier verschiedenen Größen herausgetrennt worden sind. Immer wieder werden Motive wie in Assoziationsketten im nächsten Werk fortgesetzt.

Blick auf ein Detail in einer der Arbeiten von Jens Lorenzen. Foto: Bopp

Inhaltlich wird zum Beispiel der Bogen gespannt über die Amtseinführung des populären US-Präsidenten John F. Kennedy über den Tatort im Fernsehen bis zum heutigen Krieg in der Ukraine. „Vier dieser Bilder waren auch im ‚The Sixth Floor Museum‘ in Dallas zu sehen, das in dem Gebäude untergebracht ist, von dem beim Kennedy-Attentat geschossen worden ist“, berichtet Jens Lorenzen.

Auch das komplexe Thema um den Olympia-Mythos wird aufgenommen. Es kommt vom Begriffsursprung zu einer gleichnamigen Modemarke, schlägt Brücken zu Star Wars und Heldensagen bis zu George Orwell und dem Fitness-Begriff, um schlussendlich bei der Bodybuilder-Ikone Arnold Schwarzenegger in dessen jungen Jahren zu landen.

Auch ernste politische Themen werden bei Lorenzen nicht ausgespart

So schafft es Lorenzen, Personen, Marken und Phänomene der Pop- wie der Hochkultur in eine andere Sinnhaftigkeit zu überführen. Dabei spart der Künstler auch ernste Themen wie Hanau oder den Holocaust nicht aus. Trotz ihrer geistigen Wucht bleiben die Bilder stets humorvoll und zugänglich.

Über die Kölner Galerieszene sagt Margaritis: „In der Stadt sind einige der Kollegen weiter sehr erfolgreich, obwohl es jetzt durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine etwas ruhiger geworden ist. Auch wir arbeiten weiter erfolgreich, auch weil wir ein unikatives Programm mit einem hohen Wiedererkennungswert haben. Kunst ist und bleibt aber auch ein gutes Investment“, sagt der Galerist, der mit Ausstellungen bis März ausgebucht ist. „Auch für das komplette kommende Jahr steht schon das Programm.“

Service: 30works Galerie, Pfeilstraße 47, Köln, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 12 bis 19 Uhr.

www.30works.de