Blick in die aktuelle Ausstellung von Catherine Seher. Foto: Galerie Biesenbach

Köln Ein Besuch bei der Kölner Galerie Biesenbach an der Zeughausstraße.

Seine beruflichen und privaten Wurzeln hat Stéphane Biesenbach an der Seine. In Paris hat der heutige Kölner Galerist Kunst studiert und später als Illustrator und Maler gearbeitet. „Ich hatte damals auch viel mit dem Thema Mode zu tun. In Paris gab es zwischen den Bereichen Kunst, Design und Mode einen gleitenden Übergang.“

2005 kommt Biesenbach nach Berlin, wo er in einer Galerie ein neues Berufsfeld findet. „Ich war sieben Jahre dort und hatte am Ende die Position des Galeriedirektors inne.“ 2012 zieht es Biesenbach an den Rhein, nach Köln. „Ich bin zwar in Paris geborem, aber in Bergisch Gladbach aufgewachsen und kannte die Stadt gut.“ An der St.-Apern-Straße eröffnet er seine eigene Galerie.

Corona hat den Plan der Pop-up-Galerie gestoppt

„2019 habe ich dieses Ladengeschäft wieder verlassen, um ein neues Konzept umzusetzen. Geplant waren Pop-up-Galerien in verschiedenen deutschen und europäischen Städten. Die erste Station war im Januar 2020 hier in Köln an der Zeughausstraße. Ende des Jahres wollte ich nach Berlin und anschließend nach Paris. Dann hat Corona alles gestoppt. Zum Glück konnte ich hier im Haus bleiben. Das Städtekonzept habe ich wegen der unsicheren Zeiten vorerst aufgegeben.“

Bis heute hat Biesenbach seine Galerie im ersten Stock des von der Kunst geprägten Hauses an der Zeughausstraße 26, das „Haus der Stiftungen“ genannt wird.. Dort befindet sich auch im Erdgeschoss die Galerie Seippel.

„Der langfristige Plan ist, schon wieder ein Ladenlokal im Erdgeschoss zu finden. Aber das muss wirklich passen. Deshalb werde ich mir bei der Suche Zeit lassen. Wir haben ein komplett offenes Konzept, das vor allem auf junge Künstlerinnen und Künstler setzt. Auch die Form der Kunst erfährt eine stete Veränderung zwischen dem Abstrakten und dem Figurativen in der Malerei, die wie bei unserer aktuellen Künstlerin in einem kreativen Dialog stehen. Dazu kommen Wandbilder, die als Skulpturen in den Raum reichen.“

Ausstellungen gibt es auch online

Die schwierigen Pandemiejahre haben dazu geführt, dass Stéphane Biesenbach den Onlinebereich seiner Galerie ausgebaut hat. „Wir haben hier im Raum im Jahr etwa sechs Ausstellungen. Dazu kommen noch einmal sechs Schauen unserer Künstlerinnen und Künstler im Internet, die wir etwas zeitversetzt zeigen. Das hat unsere internationale Reichweite deutlich vergrößert. Dabei setzten wir verstärkt auf Social-Media-Plattformen wie Instagram. So erreichen wir auch erfolgreich die Märkte in Asien oder Amerika.“

Weltweiter Wettbewerb für Künstler, die in der Galerie ausstellen möchten

Zu den Herausforderungen im Alltag eines Galeristen gehören die zahlreichen Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern für Ausstellungen. „Wir haben das für uns gelöst, indem wir zweimal im Jahr einen offenen Aufruf für einen Wettbewerb starten. Darin suchen wir 15 Künstlerinnen und Künstler für zwei zusätzliche Online-Ausstellungen. Die Gewinnerinnen und Gewinner können dann bei uns vor Ort in der Galerie ihre Arbeiten präsentieren. In der Regel haben wir pro Wettbewerb viele Hunderte Einreichungen aus aller Welt. So ein Open Call ist für Galerien eher ungewöhnlich, wir sind aber damit sehr erfolgreich.“

Auch die physische Präsenz in Köln ist Biesenbach wichtig. „Dazu besuchen wir regelmäßig drei bis vier größere und kleinere nationale und internationale Kunstmessen. Das war wegen Corona manchmal etwas schwieriger. Umso schöner ist es, dass man jetzt wieder häufiger raus in die Welt gehen kann.“

„Le Salon Bleu“ von Catherine Seher. Foto: Galerie Biesenbach

Bei der aktuellen Ausstellung „La Salon Bleu“, die noch bis zum 29. Oktober zu sehen ist, werden die Arbeiten der Pariser Künstlerin Catherine Seher gezeigt. Es ist bereits ihre vierte Einzelschau in der Kölner Galerie. „Seher liefert mit ihren anonymen Silhouetten die Vision einer zerlegten Welt. Wir stehen Angesicht zu Angesicht mit ihren Figuren und fühlen uns beunruhigt. Als Betrachter werden wir dadurch in eine Kommunikation einbezogen, die fast intim wirkt“, erläutert der Galerist.

Mit der Künstlerin arbeitet Biesenbach schon seit fast acht Jahren zusammen. „Sie gehört zu den Künstlern, die uns seit Anfang an begleiten. Im französischen Raum ist sie sehr bekannt und hat dort eine treue Fangemeinde. Auch im deutschsprachigen Raum begeistern sich die Kunstliebhaber verstärkt für Catherine Seher. Dadurch, dass sie Körper nicht zu Ende malt oder Gesichter unkenntlich macht, wirft sie viele Mysterien auf und erzählt so ihre Geschichten aus einer geheimnisvollen Welt. Da ist auch immer die Fantasie des Betrachters gefragt.“

Service: Galerie Biesenbach, Zeughausstraße 26 (1. Etage), Köln, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 12 bis 18, Samstag 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.galerie-biesenbach.de