Köln | Am 30. August 1965, vor 50 Jahren, unterzeichnete der damalige NRW-Ministerpräsident Franz Meyers ein Rahmenabkommen über die Einführung der S-Bahn. Heute ist es mit 650 Kilometern das größte S-Bahn-Netz Deutschlands. Das Gesamtnetz von „S-Bahn Rhein-Ruhr“ und „S-Bahn Köln“ besteht aus dreizehn Linien, die von DB Regio NRW betrieben werden.

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Die erste S-Bahn war die spätere Linie 6

Die erste S-Bahn absolvierte ihre Jungfernfahrt im September 1967 zwischen Düsseldorf-Garath und Ratingen Ost. Heute fährt sie als Linie 6 zwischen Köln und Essen. 1967 hatte die Linie noch keine Nummer, denn sie war die einzige ihrer Art. Nach der letzten Zählung 2013 nutzen rund 288.000 Pendler die S-Bahn täglich nach Düsseldorf und 305.000 nach Köln. Nicht auszumalen, bei der Stausituation, wenn es heute keine S-Bahn in Köln gebe.

Rauchabteil und Nachlösewagen

In den 1970ern starteten gleich vier weitere Linien: Die S 1 von Duisburg-Großenbaum nach Bochum und die S 3 von Oberhausen nach Hattingen wurden 1974 eingeweiht. 1975 folgten die S 11 von Bergisch Gladbach nach Köln Chorweiler Nord und die S 7 von Düsseldorf bis zum Düsseldorfer Flughafen. Zum Einsatz kamen vor allem orange-weiße Elektrotriebzüge des Typs ET 420. Die neuartigen, spurtstarken Fahrzeuge wurden als technische Revolution gefeiert. Sie bestanden aus drei Fahrzeugteilen: zwei Endwagen und einem Mittelwagen. Die Möglichkeit, von einem Wagen in den nächsten zu wechseln, gab es noch nicht.

Nicht nur äußerlich unterschieden sich die damaligen Züge von den aktuellen Fahrzeugen. Wo heute ergonomische Sitze, Klimaanlagen oder moderne Fahrgastinfo-Systeme gefragt sind, waren früher ganz andere Einrichtungsgegenstände wichtig: zum Beispiel der Aschenbecher. Jede S-Bahn verfügte über einen Raucherwagen, der in der Regel sehr gut besucht war. Reger Betrieb herrschte zudem in den Nachlösewagen in der Zugmitte. Wer keinen Fahrschein hatte, musste sich dort einfinden und konnte beim Schaffner ein Ticket nachkaufen.

Hohenzollernbrücke erweitert

Mitte der 1980er starteten zwei besonders aufwendige Bauprojekte. In Köln wurde die Hohenzollernbrücke um zwei S-Bahn-Gleise erweitert, um den gleich dahinter liegenden Kölner Hauptbahnhof in das S-Bahn-System einzubinden. Dazu wurde eine komplett neue Brücke an der Nordseite angefügt. Um das Bild des historischen Baudenkmals nicht zu stören, wurde bei den Pfeilern und der Konstruktion mit den drei Bögen der ursprüngliche Stil recht genau kopiert. Bei genauem Hinsehen lässt sich aber erkennen, dass der nördliche Brückenzug im Gegenteil zu den beiden anderen geschweißt und nicht genietet wurde.

Mehr Fahrgäste

Die Fahrgastzahlen der letzten Jahre zeigen, wie wichtig die S-Bahn für die Region geworden ist: Den größten Zuwachs verzeichnete im Jahr 2014 die S-Bahn Köln. Auf den Linien S 11, S 12 und S 13 waren rund fünf Prozent mehr Fahrgäste unterwegs als im Vorjahr. Insgesamt nutzten mehr als 54 Millionen Menschen das S-Bahn-Angebot rund um Köln.

Autor: ag | Foto: Deutsche Bahn / Hans-Jürgen Vorsteher
Foto: E-Lok der Reihe 41 mit „Silberlingen“ am alten Düsseldorfer Hauptbahnhof im Herbst 1968