Das Foto zeigt die Katholische Kirche von Hiroshima ein Jahr nach dem Angriff. | Foto: gemeinfrei

Köln | Es sind zwei Tage, die die Welt veränderten. Am 6. August 1945 warfen die USA die Atombombe „Little Boy“ auf Hiroshima und drei Tage später „Fat Man“ auf Nagasaki. Die Atombombenexplosionen töteten fast ausschließlich Zivilisten: 100.000 Menschen sofort und bis Ende 1945 starben an den Folgen weitere 130.000 Menschen. Am 6. August findet im Kölner Hiroshima-Nagasaki-Park ab 18 Uhr ein Gedenken an die Opfer statt.

Alljährlich gedenkt der Arbeitskreis Hiroshima-Nagasaki im Kölner Friedensforum dem Abwurf der beiden Atombomben, der sich in diesem Jahr zum 77. Mal jährt. Der Krieg in der Ukraine und die Äußerungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin hat das Thema Atomkrieg wieder in den Fokus breiterer Bevölkerungsschichten gebracht, wie Umfragen im April zeigten. So äußerten 54 Prozent der Befragten einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Civey“ für „Business Insider“, dass sie die Sorge von Olaf Scholz teilten, dass durch direkte deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine die Gefahr für einen Atomkrieg stiege. Das war Ende April 2022.  In Ihrem Aufruf zum Gedenken in Köln leiten die Organisatoren aus den aktuellen weltpolitischen Entwicklungen eine direkte Forderung ab: „Der russische Angriff auf die Ukraine und die unverhohlene Drohung mit Atomwaffen lässt nur einen Schluss zu: die Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen voranzutreiben. Die atomare Abschreckung gilt es zu überwinden, denn sie bietet nur eine scheinbare Sicherheit. Statt neuer Hochrüstung braucht es endlich wieder Kooperation und Abrüstung. Es braucht Prozessräume, um wieder Vertrauen herzustellen.“

Die 509. Bomberstaffel Composite Group der US-Air Force kurz bevor der Bombardierung von Hiroshima im August 1945 auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Tinian Island. Die Maschinen von links nach rechts: „Big Stink“, „The Greater Artist“ und die „Enola Gay“ von der aus „Little Boy“ abgeworfen wurde. | Foto: gemeinfrei

Forderungen des Kölner Friedensforums

Zwei zentrale Forderungen verbindet das Kölner Friedensforum mit dem Gedenktag. Zum einen sollen die amerikanischen Atombomben aus Büchel abgezogen werden und Deutschland müsse dem Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen beitreten.

In Büchel wird die Bundeswehr die Landebahn am dortigen Fliegerhorst für rund 100 Millionen Euro von Grund auf sanieren lassen. Die Arbeiten sollten im Juni beginnen und vier Jahre dauern. Die 25 Tornado-Kampfflugzeuge und 450 Mitarbeiter sind derzeit in Nordrhein-Westfalen stationiert. In Medienberichten wurde immer der bei Köln gelegene Fliegerhorst Nörvenich genannt, wo diese Kampfjets jetzt interimsmäßig stationiert sein sollen. Die Gegner von Atomwaffen sehen diese Arbeiten in Büchel kritisch, da sie diese als Bekenntnis zur nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik Deutschland sehen.

Auch die Ampel hält an der nuklearen Teilhabe fest, dass machte die grüne Außenministerin Annalena Baerbock schon lange vor dem Ausbruch des Ukraine-Krieges deutlich. Allerdings setzte sie sich im Dezember 2021 zeitgleich für eine Intensivierung der Abrüstung ein. Nach einem Gespräch mit ihrer schwedischen Amtskollegin Ann Linde im Dezember in Stockholm sagte Baerbock im Kontext einer nuklearen Abrüstung: „weil für uns klar ist, dass eine Welt mit weniger und ohne Atomwaffen eine sicherere Welt ist“. Aber sie machte auch deutlich, dass Abrüstungsbemühungen kein Widerspruch zur nuklearen Teilhabe für die Bundesregierung darstelle. „Das Ziel ist für uns alle, dass eine Welt ohne Atomwaffen eine sicherere Welt ist.“ „Die Teilhabe und die Bemühungen, diese Welt sicherer zu machen und einen Beitrag zur nuklearen Abrüstung zu leisten, gehen Hand in Hand“, so Baerbock im Dezember 2021.

Auf dem Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel sollen nach Schätzungen 20 Atombomben der Vereinigten Staaten liegen. Diese sollen im Ernstfall von den dort stationierten und jetzt nach NRW verlegten Tornado-Kampfjets der Bundeswehr abgeworfen werden können.

Diese Kölner Organisationen beteiligen sich und nehmen am Gedenken teil:

• Arbeitskreis Hiroshima Nagasaki, Köln

• Kölner Friedensforum

• Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen, Köln

• AK Zivilklausel, Universität Köln

• Fachschaft Physik, Universität Köln

• Greenpeace, Köln Markus Fröhlich, Musik

• Yoshiro Simizu, trad. Japanisches Instrument

• Ralph Elster, stellvertretender Kölner Bürgermeister


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