Der Vorstand der ThyssenKrupp AG hat umfassende Schritte zur strategischen Umstrukturierung des Konzerns beschlossen. Dazu soll sich ThyssenKrupp mit seinen Engineering-Kompetenzen noch stärker als bisher an Markt- und Kundenbedürfnissen ausrichten. Gleichzeitig sollen die Nettofinanzschulden zurückgeführt werden. Dazu plant der Vorstand auch, sich von einigen Geschäften zu trennen. So soll etwa ThyssenKrupp Waupaca, das klassische Federn- und Stabilisatoren-Geschäft sowie das brasilianische Automotive Systems Geschäft und ThyssenKrupp Tailored Blanks veräußert werden. Zudem sollen die  der Fahrwerk-Geschäfte der Bilstein-Gruppe und Presta Steering gebündet werden. Die vom Vorstand beschlossene Fokussierung des Portfolios würde zusammen mit den bereits laufenden Desinvestitionen einen Umsatz von rund 10 Milliarden Euro auf Basis des vorangegangenen Geschäftsjahres und rund 35.000 Mitarbeiter betreffen.

Die Umstrukturierung soll dem dem Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 13. Mai 2011 zur Genehmigung vorlegen werden. Heute zeigte sich Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger alarmiert. "Ich nehme die mit den angekündigten Umstrukturierungsplänen verbundenen Sorgen der Beschäftigten sehr ernst", sagt Voigtsberger. Oberstes Ziel müsste bei allen Umstrukturierungsmaßnahmen die Sicherung von Arbeitsplätzen haben, betonte der Minister. Allein in Nordrhein-Westfalen seien mehrere Tausend Arbeitsplätze von den geplanten Maßnahmen betroffen. In Köln unterhält das Unternehmen eine Niederlassung der Thyssenkrupp Schulte. Die Niederlassung ist im Stahl- und Werkstoffgeschäft tätig und gehört zur ThyssenKrupp Materials International GmbH. Voigtsberger machte deutlich, dass die Landesregierung davon ausgehe, dass es bei den Umstrukturierungen nicht zu betriebsbedingten Kündigungen komme. Umstrukturierungen müssten – wie auch schon in der Vergangenheit – sozialverträglich umgesetzt werden.

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