Köln | Das Wahnbad am südöstlichen Stadtrand von Köln eröffnet am kommenden Freitag seine neu gestaltete Saunalandschaft. Verborgen hinter Hecken verbirgt sich schon seit vielen Jahren ein Kleinod für Freunde der Saunakultur. Nun wolle man neue Zielgruppen erschließen.

Und so werden die sechs verschiedenen Saunaangebote, die sich im Untergeschoss und dem weitläufigen Außenbereich befinden, am Eröffnungstag für alle kostenlos angeboten. Auch danach soll es für Saunafreunde günstiger als üblich werden. Die Ganztageskarte kostet dann dann für Erwachsene 15 (statt der üblichen 20,40 Euro), für Kinder und Jugendliche 10 (weitere Geschwister: 7,50 Euro statt 16,60 Euro für die Tageskarte) und Kinder unter sechs Jahren jeweils 3,40 Euro. Dieses Angebot gilt jedoch nur bis Jahresende. Damit wolle man vor allem Familien und Saunaeinsteiger anlocken und als neue Zielgruppe gewinnen, bewusst niedrigschwellig, betonte Marc Riemann, Leiter Bäderbetriebsmanagement der Kölnbäder GmbH.

Textilsauna nun am Standort Wahn gebündelt

Das Besondere aber steckt in den neuen Vorschriften für die Benutzung der Saunen. Denn ab dem 9. November 2018 bündeln die Kölnbäder am Standort Wahn ihr neues Angebot der Textilsauna. Im Gegensatz zur klassischen aus Nord- und Osteuropa stammenden Saunakultur, die den Gang in die heißen Räume ohne Badehose oder Badeanzug vorsieht, wollen immer mehr Menschen genau darauf nicht verzichten. „In Nordamerika, England und Niederlande ist es eher ungewöhnlich, wenn sie nackt in eine Sauna gehen“, umschreibt Riemann die unterschiedlichen Saunakulturen.

Die Infotafeln für die Saunaregeln wirken angesichts der Nutzungsänderung etwas retro. Sie bleiben den Besuchern jedoch erhalten.

„Wir haben besonders viele Anfragen von Familien und Studenten“, erklärte Karl Bretz, Saunabetriebsleiter bei den Kölnbädern. Dass vor allem die jüngere Generation tendenziell eher textilgehüllt in die Sauna gehen will, ist nicht nur für Bretz eine kleine Überraschung. Umso wichtiger, dass die Kölnbäder mit dieser Maßnahme auf den neuen Trend reagiert. Andere Saunalandschaften haben ebenfalls bereits entsprechende Angebote, nun wolle man das auch für Köln und die Region etablieren.

Mit Unterhosen oder ähnlichen Stoffen werde es aber auch zukünftig keinen Zutritt zu den Saunen geben. Kriterium hierfür ist der Stoff, aus dem die Textilien sind. Badetauglich müsse er schon sein, stellt Riemann klar. Damit es in der Sauna keine Konflikte gibt, wird es zukünftig nur noch mit Badebekleidung Zutrit in die Sauna geben. Die üblichen Frauentage Dienstag und Freitag bleiben dem weiblichen Geschlecht vorbehalten. Auch die Öffnungszeiten ändern sich nicht. Aber um den Familien als neuer Zielgruppe entgegen zu kommen, wollen die Verantwortlichen mit kleinen Umbauten und Aufwertungen neuen Komfort bieten.

Kleine Aufwertungen während der üblichen Schließungsphase

Auch mit vergleichsweise wenig Mitteln lässt sich die Aufenthaltsqualität erhöhen. Ein Beispiel: der neu gestaltete Ruheraum.

Ein neu gestalteter Ruheraum mit Kamin und Sofa, eine Wickelvorrichtung in der Umkleide sowie einer Kinderbibliothek ist ebenso neu wie ein Picknick-Raum, der durch den Umbau der früheren Küche für Selbstversorger freigemacht werden konnte, sind einige dieser Neuerungen. Das Wahnbad verfügt ohnehin über kein eigenes gastronomisches Angebot. Die Umbauten erfolgten in den Sommermonaten, in denen die Saunalandschaft ohnehin geschlossen war.

Relaxen am Naturbadeteich. Der Außenbereich des Wahnbades ist ein richtiges Idyll.

Die finnische Sauna im Untergeschoss mit Kaltwasserbecken, Umkleiden und Ruheraum sowie die anderen Saunen wie eine Bio-Sauna, Dampfbad, Trockensauna und in einem eigenen Blockhaus, eine so genannte KELO-Sauna, bleiben unverändert. Letztere besteht aus 100 Jahre altem Kiefernholz aus der Taiga, das durch die niedrigen Temperaturen besonders gut für solche Zwecke geeignet ist. Einen Aufguss mit Aromen braucht es nicht, das Holz wirkt durch seine Inhaltsstoffe schon ohne heiße Luft ausgesprochen aromatisch. Insbesondere in der finnischen Sauna gibt es einen streng getakteten Aufgussplan.

Standortfrage nun endgültig entschieden

Eigentlich hatten die Kölnbäder die Einführung der Textilsauna bereits an anderen Standorten ausprobiert. „Doch der Erfolg im Höhenbergbad und im Lentpark war nicht durchschlagend“, räumte Franziska Graalmann, Pressesprecherin der Kölnbäder, ein. Weil gerade das Wahnbad für Familien ob der guten Anbindung an Autobahn und ÖPNV beliebt ist, habe man den anstehenden Umbau der Saunalandschaft mit der Bündelung des neuen Angebots an diesem Standort kombiniert. Und dass sich auf dem Areal des Wahnbades ein Außenbereich mit Naturbadeteich, Ruheräumen und Außensaunen befindet, ist selbst für Anwohner nicht durchgängig bekannt.

Testfamilien gesucht

Und um das neue Angebot zu fördern, suchen die Kölnbäder noch Textfamilien, die die neue Saunalandschaft im Südosten der Domstadt unter die Lupe nehmen sollen. 100 Familien mit bis zu sechs Personen erhalten so die Möglichkeit, das neue Angebot zu vergünstigsten Konditionen auf Herz und Nieren zu prüfen. Interessierte können sich anmelden unter: www.textilsaunakoeln.de.

Autor: Ralph Kruppa
Foto: Der Eingang in den Saunabereich weist ab sofort auf das neue Angebot hin.