Köln | aktualisiert | Warnstreik im öffentlichen Dienst, heute auch in Köln. Fast gar nichts mehr geht bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB). Am Betriebshof Scheidtweilerstraße an der Zentrale der KVB stehen zwei Bahnen im Aus- und Einfahrbereich und blockieren diesen. Es wehen die Fahnen der Gewerkschaften und die Fenster sind mit den „Warnstreik“-Plakaten beklebt. Heute stehen in Köln die Busse und Bahnen still und auch die Stadtreinigung und Beschäftigten in den Kitas streiken.

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Es ist bitterkalt und finster, kurz nach fünf Uhr. Die sich im Warnstreik befindenden Mitarbeiter drängen sich im Streikzelt zusammen. Auf einem Plakat steht: „Wir sind es wert“. Am 12. und 13. März verhandelten die öffentlichen Arbeitgeber und die Gewerkschaften in Potsdam. Ohne Ergebnis. Der Warnstreik ist die Folge. Bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 15. und 16. April wird es in ganz Deutschland Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben. Verdi sagt, die öffentlichen Arbeitgeber haben den Warnstreik ausgelöst, denn sie legten kein Angebot vor. Der Bezirksgeschäftsführer des Verdi-Bezirks Köln-Bonn-Leverkusen Daniel Kolle sagt: „Sowohl in der Höhe als auch bezogen auf die Struktur des Tarifabschlusses gibt es keine Annäherung.“ Er wird auch gleich zu den KVB-Mitarbeitern an der Scheidtweilerstraße sprechen.

Verdi fordert für die Tarifbeschäftigten bei Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Neben den Kölner Verkehrsbetrieben sind auch die städtischen Kindertagesstätten und die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe und hier die Stadtreinigung von dem Streik betroffen. Aber auch im Umland und den umliegenden Städten wird gestreikt, etwa in Düsseldorf, Bonn oder dem bergischen Städtedreieck. Entsprechend voll dürfte es daher auf den Straßen in Nordrhein-Westfalen werden. Die Deutsche Bahn und der regionale Bahnverkehr mit S-Bahnen und Regionalbahnen fahren.

Linken-Chef unterstützt Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Linken-Chef Bernd Riexinger unterstützt die Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Diese Aktionen seien notwendig, damit Verdi und Beamtenbund ihre Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn erreichten, sagte Riexinger der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Der Linken-Vorsitzende stellte sich ausdrücklich hinter die Forderung der Gewerkschaften nach einem Gehaltsplus von sechs Prozent, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr.

Busfahrer, Müllwerker, Krankenpfleger ermöglichten es täglich Millionen Menschen, unbesorgt ihrem Alltag nachzugehen. „Erzieherinnen und Erzieher beispielsweise leisten für die Zukunft unserer Kinder täglich unersetzliche Arbeit und gehen mit weniger als 1.400 Euro netto im Monat nach Hause“, so Riexinger. Das stehe in keinem Verhältnis zu der Verantwortung und den Kompetenzen pädagogischer Fachkräfte.

Verhandelt wird für 2,3 Millionen Beschäftigte bei Bund und Kommunen. Die Welle der Warnstreiks hat nach Gewerkschaftsangaben am Dienstag mit rund 20.000 Streikenden ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Schwerpunkt der Proteste war Nordrhein-Westfalen.

Autor: Andi Goral, dts
Foto: Seit 2 Uhr in der Früh bereiten Mitarbeiter bei der KVB den Warnstreik vor. Heute fahren in Köln keine Stadtbahnen und nur wenige Busse.