Die Cafés am Flughafen sind voll, vereinzelt liegen Menschen auf den Sitzbänken und schlafen, vor Ihnen Trollys und andere Gepäckstücke. Die Stimmung ist ruhig und locker, keine bösen Worte oder Beschimpfungen gegen die Streikenden. Statt dessen ermunternde Worte und Verständnis für den Streik. Um 9:00 Uhr soll es wieder weitergehen am Köln/Bonner Airport, dann nehmem die Beschäftigten aus den Bereichen des Gepäckdienstes, der Abfertigung, der Technik, der Flugsicherheit, der Information und des Terminalservices wieder ihren Dienst auf. Beteiligt haben sich auch Teile der Flughafenfeuerwehr und Angestellte der Bundespolizei.

Der Streik am Köln/Bonner Flughafen begann um 4:00 Uhr morgens, noch in der Nachtschicht. Und die Streikbereitschaft ist sehr hoch, das bestätigen Leo Hambloch, VERDI Gewerkschaftssekretär, Chrsita Nottebaum, die VERDI Geschäftsführerin und Hakan Gülcicek VERDI-Vertrauensmann am Flughafen Köln/Bonn. Über 300 Kolleginnen und Kollegen seien gekommen, darüber habe man sich sehr gefreut so Gülcicek. Auch die Gewerkschaft GDP und der Beamtenbund zeigten sich solidarisch. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Köln/Bonner Flughafens empfinden die Angebote der Arbeitgeber als einen Schlag ins Gesicht und sind, das ist deutlich zu spüren, auch bereit in einen unbefristeten Streik zu treten, wenn es in Potsdam nicht zu einer Einigung bei der Schlichtung kommt. Vor allem das Angebot 5% mehr Lohn bei einer Arbeitszeitverlängerung sorgt für Unmut. Auch Reisende zeigen für diese Haltung des Verhandlungsführers und Bundesinnenministers Schäuble wenig Verständnis. "Die Leute hier sind richtig sauer", sagte Christa Nottebaum.

Ein Sprecher von komba nannte die Haltung der Arbeitgeber "arrogant". Die Menschen die arbeiten verstehen nicht mehr, dass die gleichen Politiker die Milliarden in die Wirtschaft pumpen würden – er nannte das Beispiel West LB – dann von den Mitarbeitern Lohnverzicht fordern. Auch der DGB Vorsitzende der Region Köln Wolfgang Uellenberg van Dawen war an den Flughafen gekommen und zeigte sich solidarisch mit den Streikenden. Das am Flughafen gestreikt würde, konfrontiere diejenigen, die oftmals in einer anderen Welt leben und die sich keine Gedanken machen müssten, was Lebensmittel kosten, oder die ab jedem 20sten im Monat jeden Cent umdrehen müssen, mit der Realität. Uellenberg sieht dass die Schere in der bundesdeutschen Bevölkerung immer weiter aufgehe, da ist die Zahl derer die von 1.000 Euro im Monat oder weniger leben müssen auf über 25% gestiegen und im gleichen Zeitraum die Zahl derer, die über 40.000 bis 100.000 Euro im Monat und mehr verdienen auch auf über 25%. Für gute Arbeit ist das zu wenig. Das die Zahl derer die von einem Job nicht mehr alleine leben können steige, machte der DGB Vorsitzende auch daran fest, dass es in Köln über 100.000 Minijobs gebe. Der Flughafen, so Uellenberg weiter melde jedes Jahr neue Rekordzahlen, zuletzt 10 Millionen Fluggäste, das bedeute für die Beschäftigten viel Arbeit. Dass es auch gute Arbeit ist, die auch gut bezahlt gehöre, sieht man an den Erfolgsmeldungen. Es könne auch nicht sein, dass immer billigeres Fliegen alleine auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werde.

Hakan Gülcicek der VERDi-Vertrauensmann am Flughafen Köln/Bonn sagt zur Tarifsituation: „Die Beschäftigten am Flughafen Köln/Bonn sind wütend über das Verhalten der Arbeitgeber. Wir leisten gute Arbeit und das oft unter erschwerten Bedingungen, bei jedem Wetter, rund um die Uhr, an Sonn- und Feiertagen. Wir sorgen dafür, dass unsere Fluggäste sicher starten und landen können und Fracht und Post zuverlässig versandt werden. Personalabbau, Lohndumping unter verschlechterten Arbeitsbedingungen haben wir in den letzten Jahren hinnehmen müssen. Jetzt ist Schluss damit. Wir wollen gutes Geld für harte und verantwortungsvolle Arbeit.“ Gülcicek wertet den Streik als Riesenerfolg.

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Flughafen meldet: Warnstreik beendet
Der Warnstreik der Gewerkschaften Ver.di und Komba am Köln Bonn Airport ist beendet, der Flugbetrieb normalisiert sich. Dennoch muss über den Tag hinweg mit Unregelmäßigkeiten im Flugplan gerechnet werden. Fluggäste sollten sich vor Antritt der Reise bei ihrer Airline nach dem aktuellen Stand ihres Fluges erkundigen. 

Wegen des Streiks war es am Morgen zu Beeinträchtigungen des Flugbetriebs gekommen. Einige Fluggesellschaften hatten vorsorglich 11 Flüge annulliert und weitere 6 Flüge auf einen Zeitpunkt nach dem Streik verlegt. Der Rest der Flüge konnte abgewickelt starten, wenn auch mit Verspätungen.

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Aktualisiert: 5.000 Streikende auf dem Heumarkt – unbefristeter Streik, falls Verhandlungen scheitern

Köln, 05.03.2008, 13:47 > Trotz eisiger Kälte war der Heumarkt voller Demonstraten, die sich zur Verdi-Streikkundgebung dort versammelt hatten.


Foto oben: Ein als Weihnachtsmann verkleideter Streikender zeigte mit Plakaten seine Entschlossenheit, für mehr Lohn zu kämpfen.
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Ausgerechnet als sich auch die rund 1.000 Mitarbeiter der Rheinenergie heute bei der Verdi-Streikkundgebung auf dem Heumarkt versammelt hatten, gab’s auf einmal einen kurzen Stromausfall. „Sabotage. Das war bestimmt die Rheinenergie“, munkelten viele Demonstranten scherzhaft. Etwa 5000 Beschäftigte des Öffentlichen Dienstes wie Erzieherinnen., Krankenschwestern, Flughafenmitarbeiter oder KVB-Fahrer waren dem Streikaufruf gefolgt und hörten den Reden wie der von der Kölner Verdi-Geschäftsführerin Christa Nottebaum zu: „Acht Prozent mehr Lohn oder es kracht“, war ihre klare an die Arbeitgeberverbände, die jedoch fünf Prozent mehr Lohn  anbieten. Dafür stellen sie die Bedingung, dass die Erhöhung über zwei Jahre verteilt ist und die Beschäftigten eineinhalb Stunden länger in der Woche arbeiten.  Morgen werden die Gewerkschafter und Arbeitgeberverbände in Potsdam weiterverhandeln.

„Acht Prozent oder mindestens 200 Euro mehr sind realistisch, das ist schon am unteren Ende“, meinte Nottebaum. „Wir lehnen jede Arbeitszeitverlängerung ab.“ Das sah der Rheinenergie-Personalvorstand Thomas Breuer  anders: „Wir Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde schon ein sehr akzeptables Angebot vorgelegt. Wir hoffen, dass wir uns morgen auf einander zu bewegen.“   Bei der Rheinenergie verdienen nach Aussage Breuers insgesamt 3.000 Mitarbeiter in den unteren Bereichen ab 2.500 Euro, Ingenieure ab 4.000 Euro.

Verdi-Landesvorsitzende Gabriele Schmidt schoss ebenfalls scharf gegen Arbeitgeber und Politiker: "Wenn es um die Rettung der IKB Bank geht, spielen leere Haushaltskassen keine Rolle." Eine Verlängerung der Arbeitszeit bei steigendem Lohn würde nur bedeuten, dass sich die Angestellten die Lohnerhöhung am Ende selbst finanzieren müssten.

Sollten sich die Verhandlungsparteien morgen in Potsdam nicht einigen, werde es in der nächsten Woche eine Schlichtungsrunde geben, sagte der DGB-Vorsitzender in der Region Köln, Wolfgang Uellenberg- Van Dawen report-k.de: „Wenn die scheitert, geht’s nach Ostern in die Urabstimmung und ab Mitte April dann unbefristeten Streik.“


Andi Goral und Nadin Hüdaverdi für report-k.de / Kölns Internetzeitung