Das Foto zeigt das Gebäude des "WDR"

Köln | Es geht um die Beschäftigung eines „WDR“-Mitarbeiters über die der „Kölner Stadtanzeiger“ und das Portal „correctiv“ berichten. Der „WDR“ spricht von tendenziöser Berichterstattung. Ein Leserbrief an den „Kölner Stadtanzeiger“ sorgt in der Medienwelt für Rummel.

Es ist vor allem diese Passage aus dem Artikel des „KSTA“, die bei über 100 festen und freien Mitarbeiter:innen des „WDR“-Newsrooms zum Verdruss führt:Wer sich im WDR umhört, und zwar auf unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen, erhält eindeutige Antworten. Von ‚mafia-ähnlichen Strukturen‘ ist da mitunter die Rede, von einem ‚totalen Klimawandel‘ in einem einst streitlustigen Sender. Wer in Führungspositionen wolle, müsse immer loyal alles abnicken, wer auch mal widerspreche, gelte schnell als Querulant und werde ins Aus befördert. Vergleiche man den Sender mit einem Staat, sei die Gewaltenteilung nicht gegeben.“ Eine Passage, die sich bei „correctiv“ nicht findet.

Dieser Darstellung widersprechen die Mitarbeiter:innen des „WDR“-Newsrooms in ihrem Leserbrief entschieden. Es ist vor allem ein Satz der Mitarbeitenden des „WDR“ in ihrer Replik der aufhorchen lässt: „Würde jemand ‚von oben‘ versuchen, uns in unserer Berichterstattung zu steuern, würde das ‚unten‘ nicht akzeptiert.“ Zu dem Sachverhalt des Redakteurs, der gegen den „WDR“ klagt, nehmen die Unterzeichner des Briefes an den „Kölner Stadtanzeiger“ keine Stellung. Aber weiter heißt es zu der Berichterstattung: „Der Artikel zeichnet ein falsches Bild unserer Arbeitsatmosphäre.“ Der von „WDR“-Newsroom Mitartbeitenden unterzeichnete Brief fordert den „Kölner Stadtanzeiger“ auf, eine Klarstellung zu drucken und die Thematik differenziert zu betrachten.

„WDR“-Newsroom-Mitarbeitende: „Leserbrief an ‚Kölner Stadt-Anzeiger‘ und ‚correctiv‘“

Zum Fall

Der Redakteur verklagte den „WDR“ vor dem Arbeitsgericht Köln mit der Forderung auf „Geldentschädigung wegen Nichtbeschäftigung“. Der Anwalt des Redakteurs, so zitieren ihn die beiden Medien, spreche von einem „faktischen Arbeitsverbot“ für den Redakteur im „WDR“.

„Kölner Stadt-Anzeiger“: „Klage gegen WDR Journalist wirft dem Sender „faktisches Arbeitsverbot” vor

Der „WDR“ reagierte auf die Veröffentlichung der beiden Medien mit einer Stellungnahme. Von der Klage habe der Sender durch die Medienveröffentlichung erfahren. Dieser Klage gehe eine sehr lange und kleinteilige Auseinandersetzung mit dem Mitarbeiter voraus. Der Sender wirft dem Redakteur vor bei Restrukturierungsmaßnahmen eine Beschäftigung etwa im Newsroom abgelehnt zu haben und für sich eine Sonderrolle gefordert zu haben. Der „WDR“ malt ein Bild eines Mitarbeiters, der sich nicht einpasse. Auffallend ist der öffentlich breit vorgetragene Sachverhalt in diesem Stadium, denn der Sender teilte auch mit, dass er sich mit der Klage beschäftige, wenn diese vorliege.

„WDR“: „WDR-Stellungnahme zur Berichterstattung von KStA und correctiv