Die Straßenkarnevalsveranstaltungen waren wie in jedem Jahr gut besucht. Im Bereich der Kölner Altstadt und im Zülpicher Viertel war die Stimmung zwar ausgelassen, verlief aber bis zum frühen Nachmittag des Donnerstag (19. Februar) ruhig und weitgehend störungsfrei. Gegen Nachmittag wandelte sich das Bild, da mit zunehmendem Alkoholgenuss offensichtlich auch die Hemmschwelle sank und die Gewaltbereitschaft Einzelner wuchs. Im Vergleich zum letzten Jahr musste sich die Polizei allerdings schon recht früh um diejenigen kümmern, die die Feiern der anderen störten. Stark alkoholisierte und aggressive "Rädelsführer", die u. a. mit Flaschen warfen, an Schlägereien beteiligt waren und anschließend gegenüber Polizeibeamten Widerstand leisteten, wurden in Gewahrsam bzw. festgenommen. Vier Polizeibeamte wurden aufgrund von Widerstandshandlungen verletzt.

"Die Leute sind in diesem Jahr früher aggressiv geworden. Bereits schon um 16.00 Uhr hatten wir 40 Ingewahrsamnahmen. Diese Zahl erreichten wir letztes Jahr erst um 18.00 Uhr. Tendenz steigend", so Einsatzleiter Volker Lange. "Durch starke Polizeipräsenz und niedrigschwelliges Einschreiten konnten wir bislang größere Ausschreitungen verhindern", so Lange weiter. Weil die Zülpicher Straße und Roonstraße überfüllt waren, wurden sie gegen 12.00 Uhr für den Fahrzeug-und Schienenverkehr gesperrt. Da Fußgänger immer wieder unkontrolliert die Fahrbahnen querten, musste in Absprache mit der Stadt Köln und dem Veranstaltern gegen 12.40 Uhr die Deutzer Brücke in Fahrtrichtung linksrheinisch für den Fahrzeugverkehr bis 19.10 Uhr gesperrt werden. Gegen 16.45 Uhr mussten erstmalig auch wegen "Überfüllung" die Ringe zwischen Barbarossaplatz und Lindenstraße von Polizeikräften gesperrt werden. Die Sperrung wurde um 19.10 Uhr aufgehoben.

Im Zeitraum von 06.00 bis 18.00 Uhr wurde die Polizei Köln im gesamten Stadtgebiet und Leverkusen zu 526 Einsätzen (PI Leverkusen: 48) gerufen. Nachfolgend eine Statistik der karnevalstypischen Einsätze im o. g. Zeitraum:

Schlägereien: 15 (davon PI Leverkusen: 0) Streitigkeiten: 18 (davon PI Leverkusen: 3) Randalierer: 9 (davon PI Leverkusen: 2) Körperverletzungen: 21 (davon PI Leverkusen: 3) Hilflose Personen: 30 (davon PI Leverkusen: 8). Bis 18.00 Uhr hat die Polizei 70 Personen in Gewahrsam genommen bzw. festgenommen.

In einem Fall wurde gegen 20.00 Uhr im Bereich der U-Bahn Zwischenebene am Neumarkt ein Mann (40) von einem Bekannten mit einem Messer verletzt. Nach bisherigem Ermittlungsstand handelt es sich bei dem Täter um den Ex-Freund der Zeugin. Der Täter konnte durch Einsatzkräfte des Karnevalseinsatzes festgenommen werden. Der Geschädigte befindet sich im Krankenhaus. Die Verletzung ist nach Auskunft der Ärzte nicht lebensbedrohlich. Die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung dauern an.

[ag]