Das Symbolbild zeigt eine Stadttaube

Köln | Das Kölner Stadttauben-Modell soll weitergeführt und ausgeweitet werden, geht es nach der Kölner Stadtverwaltung. Die legt einen Beschluss dem Ausschuss Klima, Umwelt und Grün vor. Dabei geht es um Geld und den Einsatz der „Taubenpille“.

Das „Taubenhaus“ am Ring

Am Hansaring steht ein „Taubenhaus“. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Denn es hilft dabei Tierleid zu mildern und die Population einzudämmen. Dieses wurde 2019 in Betrieb genommen.
Betreut wird der Taubenschlag vom Verein „Kölner Taubenhilfe“. Dort sind 150 Tauben „eingezogen“. Damit, so die Stadtverwaltung, sei es gelungen die Tiere aus der S-Bahn- und U-Bahnstation umzusiedeln. Der positive Effekt: Dort entsteht weniger Dreck. Im „Taubenhaus“ werden die Tiere mit artgerechtem Futter versorgt. Die Gelege der brütenden Tauben werden durch Gipseier ersetzt. Damit wird die Population langfristig reduziert. Die Kölner Stadtverwaltung kommt zu dem Schluss: „Das Projekt am Hansaring ist erfolgreich und soll verstetigt werden.“

Lebenshof für Stadttauben

Neben dem „Taubenhaus“ am Hansaring betraute die Stadt Köln den Verein auch mit der Führung eines Lebenshofes für Stadttauben in Weidenpesch. Dort werden kranke Tiere aber auch Rasse-, Hochzeits- und Brieftauben betreut. Die Stadtverwaltung schätzt die dortige Arbeit so ein: „Der Lebenshof dient als Dreh- und Angelpunkt des Stadttaubenmanagements und ist ein wichtiger Bestandteil zur Aufnahme von Stadttauben und bei Bedarf auch deren Gesundpflege.“

Die Kosten

Pro Jahr will die Stadt Köln 140.000 Euro für das Stadttauben-Management ausgeben. Davon soll der Verein „Kölner Taubenhilfe“ für die kommenden zwei Haushaltsjahre je 100.000 Euro erhalten. Der Verein „pigeon rights“ je 12.000 Euro pro Jahr und die Initiative „Taubenhilfe Porz“ 5.000 Euro jedes Jahr. Weitere 23.000 Euro pro Jahr werden für den eventuellen Einsatz der „Taubenpille“ „Ovistop“ und den Betrieb weiterer Standorte zur Verfügung gestellt. Deren Einsatz und die Einrichtung weiterer „Taubenhäuser“ prüft die Stadtverwaltung derzeit und will sobald das Konzept fertig ist, dieses der Politik zur Entscheidung vorlegen.

Weitere Standorte

Das Problem für die Stadt sei, weitere geeignete Standorte zu finden, da sich diese meist in Privatbesitz befänden. Am Kölner Hauptbahnhof soll ein „Taubenraum“ in Kooperation mit der Deutschen Bahn eingerichtet werden. Damit sollen der Hauptbahnhof und das Domumfeld sauberer werden. Diesen Taubenschlag nach Vorbild des Hansarings soll der Verein „pigeon rights“ betreuen. Auch am Bahnhof Mülheim soll in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ein Taubenschlag entstehen.

Überlegungen gibt es für Köln-Porz. Dort könnte ein „Taubenhaus“ am Busbahnhof in einem Parkhaus entstehen. Hier würde der Verein „Kölner Taubenhilfe“ aktiv. In Porz-Eil gibt es in einem ehemaligen Supermarkt bereits einen Taubenraum, denn Ehrenamtler:innen betreiben. Hier will die Stadt mit Futter unterstützen.

GAG will in Chorweiler den Einsatz von „Ovistop“

In Chorweiler wären mögliche Kooperationspartner für die Stadt das „City Center“ oder die GAG. Die wünscht sich den Einsatz der „Taubenpille“ „Ovistop“, da nach ihrer Auffassung die Statik der Dächer nicht für ein „Taubenhaus“ geeignet sei. „Ovistop“ bedeutet die Verfütterung des Medikamentes R12. Dieses führt dazu, dass bei richtiger Dosierung, in den gelegten Eiern die Fruchtentwicklung unterbleibt. Damit vermehrt sich die Taubenpopulation nicht weiter. Die Gabe würde unter tierärztlicher Beobachtung stattfinden und eine entsprechende Kontrolle durchgeführt. Dazu schreibt die Stadt Köln: „Diese Verabreichung erfolgt einmal täglich am frühen Morgen. Die Tauben erhalten nur so viel Futter, dass sie die komplette Menge aufpicken und keine Reste für andere Vögel oder Nager übrigbleiben.  In einigen spanischen, italienischen und belgischen Städten wird dieses Verfahren bereits praktiziert. Die Erfahrung zeigt, dass sich nach einem Jahr die Taubenanzahl um rund 20-30 Prozent reduziert.“

Dringlichkeitsentscheidung

Derzeit wird gemeinsam mit dem LANUV NRW „Ovistop“ auf Verträglichkeit für die Kölner Greifvogelpopulation geprüft. Diese Prüfung laufe derzeit. Das Kölner Stadttaubenmodell soll aber weitergeführt werden und die Vereine die das Projekt tragen brauchen die Sicherheit, dass die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen. Daher muss die Kölner Politik noch in diesem Jahr eine Entscheidung  treffen.

red01