„Die neue Methode ist ein großer Fortschritt"
Bei dem Eingriff wurde ein neu entwickeltes Implantat aus hauchdünnem Metallgeflecht verwendet, das von der Leiste aus durch eine Arterie eingeführt wird und das Aneurysma verschließt. Damit können künftig auch solche Aneurysmen behandelt werden, für die bisher ein chirurgischer Eingriff am offenen Schädel nötig war. Die Methode wurde jetzt von Prof. Dr. Thomas Liebig, dem Leiter der Neuroradiologie an der Uniklinik Köln, weltweit erstmals in einem besonders kritischen Fall angewandt. Die Patientin war mit einem frisch geplatzten, kompliziert geformten Aneurysma in lebensbedrohlichem Zustand eingeliefert worden. Nach der erfolgreichen Behandlung mit dem neuen Implantat ist sie laut der Uniklinik inzwischen auf dem Weg der Besserung.

„Die neue Methode ist ein großer Fortschritt für die Behandlung von Gehirnarterien-Aneurysmen. Ich freue mich, dass wir sie in Köln einsetzen können. Besonderes Potential sehe ich für die Behandlung von großen und kompliziert konfigurierten Aneurysmen in der Akutphase einer Hirnblutung“, erklärt Prof. Liebig. Das Metallgeflecht mit der Bezeichnung Woven Endovascular Bridge (WEB) habe den Vorteil, dass es bei korrekter Platzierung zu einem sofortigen Verschluss des Aneurysmas führt. Andere Systeme hingegen erzeugten lediglich einen schrittweisen Verschluss. Zudem benötige der Patient nach dem Eingriff keine Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung. Daher eigne sich das WEB auch zur Behandlung von frisch geplatzten Aneurysmen. Das neue System lasse zusätzlich auf kürzere Eingriffszeiten hoffen, die mit einer Verringerung der benötigten Kontrastmittelmenge und einer kürzeren Röntgenbestrahlung einhergehen.

[cs;
Foto: Claudia Hautumm]