Hamburg | Der Werber Jean-Remy von Matt hält nicht viel von „Work-Life-Balance“. Bewerber, die auf einen pünktlichen Feierabend bestehen, sollten zu einer Agentur gehen, „die nicht unbedingt zu den Besten zählen will und wo eine freizeitorientierte Schonhaltung nicht groß auffällt“, sagte von Matt dem Magazin „Zeit Campus“. Wenn ein junger Fußballer den Trainer des FC Bayern im ersten Gespräch nach der „Work-Life-Balance“ fragen würde, „würde der ihm höchstwahrscheinlich etwas Ähnliches antworten“, sagte der Mitbegründer der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt.

Eine Nachtschicht könne auch erfüllende Aspekte haben, so von Matt: „Wenn alles perfekt war, habe ich mich oft wie ein Held gefühlt.“ Nach über 40 Jahren in der Werbebranche sieht sich von Matt als letzten Kreativen seiner Generation: „In vielen anderen Agenturen wäre ich wahrscheinlich längst entsorgt worden. Bei allem Ehrgeiz, auf Ballhöhe zu bleiben: Man merkt mir schon an, dass ich medial im vorigen Jahrhundert sozialisiert wurde. Ich nutze keine sozialen Medien. Und meine beiden Söhne sagen: `Papa, wenn du eine SMS tippst, sieht das aus, als wolltest du eine Bombe entschärfen.`“

Autor: dts