Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)“ wurde im Jahr 2000 von den Bundesministerien des Innern und der Justiz gegründet. Anlass war der tödliche Anschlag auf einen Mosambikaner in Dessau und der darauf folgende Aufruf zum „Aufstand der Anständigen“ durch Bundeskanzler Gerhard Schröder. Das Bündnis setzt sich ein für ein gleichberechtigtes Miteinander und gegen Rassismus, Antisemitismus und Gewalt und will das zivilgesellschaftliche Engagement in Deutschland stärken.

Einzelne können vieles erreichen
Wichtig für dieses gesellschaftliche Engagement, betonte Dr. Gregor Rosenthal, Geschäftsführer des BfDT, seien aber „Vorbilder und positive Beispiele. Einige dieser Vorbilder sehen wir heute hier.“ Zusammen mit dem Beiratsmitglied des Bündnisses Gabriele Fograscher und Oberbürgermeister Jürgen Roters vergab er heute die mit 2.000 bis 5.000 Euro dotierten Preise an neun nordrhein-westfälische Projekte. „Die Preisträger sind ein Beispiel dafür, was Einzelne erreichen können“, sagte Roters und mahnte die Notwendigkeit an, die Themen Anti-Rassismus und „Keine Gewalt“ immer wieder aufzugreifen. Auch das Ereignis an der Gustav-Heinemann-Hauptschule in Chorweiler blieb nicht unerwähnt. „Das macht uns alle nachdenklich und traurig“, sagte Roters. „Es ist aber auch ein Ereignis, das uns in unserem Engagement bestärken kann.“

„Wir sehen eine Notwendigkeit, anderen Menschen beizustehen“
Der Hauptpreis von 5.000 Euro wurde an ein Kölner Projekt vergeben, nämlich das Projekt „Notfallseelsorge für Muslime und mit Muslimen“ der Christlich-Islamischen Gesellschaft e.V. (CIG), Köln. Seit 2006 setzt sich die CIG für ein umfassendes, länderübergreifendes Modell der Notfallseelsorge für Muslime ein. In Zusammenarbeit mit dem Landespfarramt für Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland konnten 2009 und 2010 erstmals 40 muslimische Seelsorger ausgebildet werden. In sechs Tagesseminaren wurden sie dafür qualifiziert, Menschen in seelischen Notsituationen beizustehen. Das Curriculum wurde aufwendig konzipiert und speziell auf die besonderen theologischen Anforderungen von MuslimInnen angepasst. „Wir sehen eine Notwendigkeit, anderen Menschen beizustehen“.

„Die Jungs wollen Vorbilder sein für alle“
Und auch der zweite Preis ging an ein Kölner Projekt: das Projekt „Mülheim bolzt für Respekt“ von EQualNet Beratung SAL und Don Bosco Club e.V., Köln wurde mit 4.000 Euro ausgezeichnet. Gegründet wurde dieses Projekt von vier jungen Kölnern mit Migrationshintergrund. Sie setzten sich das Ziel, durch ihr Fußballprojekt einen Beitrag für Integration und Gewaltprävention zu leisten und junge Menschen zu eigenem ehrenamtlichem Engagement zu motivieren. Die Jugendlichen, die früher selbst an gewaltpräventiven Sportangeboten der Stadt Köln teilnahmen, haben eine Schiedsrichterausbildung absolviert und führen nun in der „Liga für Respekt, Toleranz und gegen Rassismus“ regelmäßig Fußballbegegnungen und kleine Events für benachteiligte Jugendliche durch. Ihr Anliegen ist es, den Jugendlichen über den Sport Fairness, Toleranz und Respekt zu vermitteln. „Das Wichtigste sind Fairplay, Respekt und Toleranz. Der Fairplay-Pokal ist der Wichtigste und Größte bei uns“, erklärten die beiden 15jährigen Gründungsmitglieder Baran Kargin und Adnan Tuncer. „Die Jungs wollen Vorbilder sein für alle“, sagte Dr. Sacha A. Luetkens von EQualNet Beratung SAL. „Wir überlegen, ob wir ein europäisches Projekt daraus machen“.

Julia Grahn für report-k.de/Kölns Internetzeitung