Köln | Mit der Ausstellung „Wir nennen es Ludwig“ – zu sehen vom 27. August bis 8. Januar 2017 – feiert das Museum Ludwig in Köln in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Anlässlich dieser gemeinschaftlich konzipierten Jubiläumsausstellung sind rund 25 internationale Künstler eingeladen worden, neue Arbeiten für diese Ausstellung zu entwickeln, mit dem Team gemeinsam Werke auszusuchen oder Räume mit dem Sammlungsbestand des Museums neu einzurichten. Das Thema der breit angelegten Schau bleibe die Institution selbst.

>>> Hier geht es zur Fotostrecke: „Wir nennen es Ludwig“ – Museum Ludwig feiert 40-jähriges Jubiläum mit einer alten/neuen Ausstellung

Ein dreifaches Jubiläum für Museum Ludwig

Die Gruppenausstellung „Wir nennen es Ludwig“ soll den Höhepunkt im Jubiläumsjahr des Museum Ludwig darstellen. Gleich drei Jubiläen gilt es zu begehen: 1946 schenkte Josef Haubrich der Stadt Köln seine Sammlung mit Werken der klassischen Moderne. Damit war der erste Grundstein gelegt. 1976 unterzeichneten Peter und Irene Ludwig ihren Schenkungsvertrag mit rund 350 Werken zeitgenössischer Kunst. 1986 konnte der Neubau des Museums eröffnet werden. „Das Museum Ludwig ist wirklich ein Herzstück der Kölner Kunstszene“, so Susanne Laugwitz-Aulbach, Beigeordnete für Kunst und Kultur.

Das Thema der Schau ist die Institution selbst, erklärt Dr. Yilmaz Dziewior, Direktor des Museum Ludwig und ergänzt: „Diese Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt. Es sind sehr viele daran beteiligt und das spiegelt auch die Komplexität der Ausstellung wieder.“ Anlässlich der gemeinschaftlich – vom Direktor und allen Kuratoren des Hauses – konzipierten Jubiläumsausstellung, sind 25 internationale Künstler eingeladen worden. Dabei sollten sich alle geladenen Künstler sich intensiv mit der Institution auseinandersetzen und auf die Frage, was das Museum Ludwig für sie bedeutet, reagieren. „Die Ausstellung ist aus dem Geist unserer Sammlungen entstanden“, ergänzt Dziewior.

Ludwig, das Museum der Künstler

Der Titel „Wir nennen es Ludwig“ ist daher bewusst offen gewählt, so Dziewior. Es gehe dabei vor allem um eine Vielzahl subjektiver Perspektiven, die sich in einer Ausstellung zu einem Bild der sich ständig wechselnden Institution verdichten. „Was ist wirklich an dem Namen schätze ist, dass er wirklich sehr einfach und simpel ist und doch steckt eine leichte Komplexität dahinter. Es steht aber vor allem für dieses Museum, dem Team und allen Künstlern, die mitgewirkt haben“, erklärt Dziewior.

Das Museum Ludwig definiere sich in deutlichem Maße durch die eigene Geschichte, seine Sammlungen und vor allem durch die Menschen, die diese geprägt haben, betont Dziewior. „Wir nennen es Ludwig“ trage dieser Situation Rechnung, indem die Institution gemeinsam mit diesen Akteuren des Kunstsystems reflektiere, was das Museum war, ist und sein kann.

Über die Künstler der Ausstellung

Die über alle Kontinente angelegten Auswahl der 25 eingeladenen Künstler unterstreiche bewusst den globalen Sammlungsansatz von Peter und Irene Ludwig. Sie pflegten beispielsweise immer einen engen Kontakt zu Kuba. Bereits Mitte der 1990er-Jahre trafen sie dort den Künstler Diango Hernández. Bedeutende Ausstellungstitel – sowie deren Schriftzug – aus der Geschichte des Museums, werden nun für das Jubiläum von Hernández selbst übersetzt.

Ganz anders das Kollektiv der Guerrilla Girls: Sie werden aus feministischer Sicht eine kritische Neubewertung der Sammlung vornehmen. Maria Eichhorn hingegen thematisiert die Prozesse, die zum Abschluss eines Arbeitsvertrags mit ihr als Künstlerin geführt haben. Der Pralinenmeistervon 1981 präsentiert Hans Haacke das Ergebnis seiner akribischen und kritischen Recherchen über die Familien- und Unternehmensgeschichte des Schokoladenfabrikkanten- und Kunstsammlerpaars Peter und Irine Ludwig.

Auch dem Haus eng verbundene Künstler wie Candida Höfer, Marcel Odenbach, Claes Oldenburg, Gerhard Richter oder Rosemarie Trockel werfen neue Perspektiven auf ihre Stadt und ihr Museum. Zudem soll, vor allem durch die Beteiligung junger Künstler, nicht nur die Geschichte des Museum Ludwig zu verhandeln sein, sondern ebenso neue mögliche Wege in die Zukunft aufgezeigt werden. Die Werke aus der Sammlung von Alexander Pirici und Manuel Pelmuş sollen neu interpretieren. Villa Design Group hingegen, soll mit ganz besonderen Geburtstagstorten überraschen.

[infobox]Teilnehmende Künstler: Georges Adéagbo, Ai Weiwei, Ei Arakawa, Minerva Cuevas, Maria Eichhorn, Andrea Fraser, Meschac Gaba, Guerrilla Girls, Hans Haacke, Diango Hernández, Candida Höfer, Bodys Isek Kingelez, Kuehn Malvezzi, Christian Philipp Müller, Marcel Odenbach, Ahmet Ögüt, Claes Oldenburg, Pratchaya Phinthong, Alexandra Pirici & Manuel Pelmuş, Gerhard Richter, Avery Singer, Jürgen Stollhans, Rosemarie Trockel, Villa Design Group, Christopher Williams

[/infobox]

Autor: Irem Barlin
Foto: Die Künster die sich an der Ausstellung „Wir nennen es Ludwig“ beteiligten kommen aus Europa, Nordamerika, Asien, Afrika und Lateinamerika