Die Vizepräsidentin des NRW Landtages Berivan Aymaz, Grüne, auf einer Kundgebung aus Solidarität für die Ukraine am 24. Februar 2024 in Köln auf dem Roncalliplatz

Köln | aktualisiert | Der Name der Landtagsvizepräsidentin Berivan Aymaz geisterte immer wieder durch den Flurfunk der Kölner Kommunalpolitik, wenn es um die Frage ging, wen die Kölner Grünen als OB-Kandidatin und damit Nachfolgerin von Henriette Reker anbieten könnten. Jetzt verdichten sich die Hinweise, dass Aymaz es werden könnte.

Da bislang nur Männer auf der Liste möglicher OB-Kandidaten stehen, wäre es nicht ungeschickt für die Kölner Grünen eine Frau zu nominieren. Die Gerüchteküche brodelt und wenn man ihr Glauben schenken kann, gab es am 30. Oktober 2024 dem Vernehmen nach in der Findungskommission der Kölner Grünen eine Entscheidung und ein Votum für Aymaz. Allerdings gibt es dazu vom Kreisverband der Kölner Grünen noch keine offizielle Bestätigung.

Vizepräsidentin im Landtag von NRW

Aymaz ist derzeit Vizepräsidentin im Landtag von NRW. Sie gewann bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 das Direktmandat im Kölner Wahlkreis VI mit 37 Prozent der Stimmen deutlich. Allerdings sollte man dieses Wahlergebnis nicht zu hoch werten, denn ihre Hauptkonkurrentin 2017 Ursula Heinen-Esser von der CDU stand noch auf den Wahlzetteln, hatte aber vor der Wahl klar gemacht, dass sie ihr Mandat nach der Wahl auf keinen Fall antreten werde und verzichtete nach ihrem Rücktritt als Umweltministerin in NRW auf den Wahlkampf. Ursula Heinen-Esser war nach der Flutkatastrophe 2021 in NRW stark durch die sogenannte „Mallorca Affäre“ belastet gewesen und daher zurückgetreten, beziehungsweise hatte ihre Landtagskandidatur zurückgezogen. Allerdings konnte sie aufgrund der Regularien nicht mehr aus der Wahlliste gestrichen werden und stand daher noch auf dem Wahlzettel, führte aber keinen Wahlkampf mehr.

Tochter eines Diplomaten

Aymaz wurde 1972 in Bingöl in der Türkei als Tochter eines Diplomaten geboren. Im Alter von 6 Jahren kam sie nach Deutschland. Ihr Vater war Kulturattaché der türkischen Botschaft in Bonn. Wegen seiner kurdischen Herkunft wurde er von der Militärregierung in Ankara abberufen. Er blieb mit der Familie aus politischen Gründen in Deutschland. Die Familie zog nach Paderborn und später nach Köln. Aymaz machte Abitur in Köln und studierte Rechtswissenschaften in Köln und Politikwissenschaften in Duisburg-Essen, ohne beide Studien abzuschließen. Sie arbeitete als Übersetzerin und Moderatorin. Sie gründete den Dachverband der deutsch-kurdischen Vereine mit und war bis 2003 deren Generalsekretärin. 2009 trat sie den Grünen bei.

Aymaz kennt den Kölner Stadtrat

Aymaz zog 2014 für die Grünen in den Kölner Stadtrat ein und blieb dort bis zum 25. September 2017. Sie zog 2017 zum ersten Mal in den NRW-Landtag für die Grünen ein. Aber nicht über das Direktmandat. Sie landete bei den Erststimmen hinter SPD-Frau dos Santos Hermann und der CDU-Politikerin Serap Güler auf Platz 3 mit 12,87 Prozent der Stimmen. Aymaz zog über die Liste der Grünen in den NRW-Landtag.

Hier ist Aymaz auch engagiert

Laut der Seite des NRW Landtages auf der die Abgeordneten Angaben machen müssen, die veröffentlichungspflichtig sind, gibt Aymaz unter anderem an, dass sie Mitglied des Kuratoriums im Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen und Ehrenmitglied des Kuratoriums für die Restaurierung der Historischen Stadt- und Wallraf-Bibiothek ist. Zudem war Aymaz Mitglied des Rundfunkrates des WDR, wo seit 1. Februar 2024 nur noch stellvertretendes Mitglied ist. Sie ist Mitglied im Aufsichtsrat der UNO-Flüchtlingshilfe.

Im Landtag ist sie Sprecherin des Ausschuss für Europa und Internationales und ordentliches Mitglied im Ältestenrat. Im Innenausschuss und im Integrationsausschuss ist Aymaz stellvertretendes Mitglied.

Die bisher genannten Gegner

Das wären die bisher bekannten Kandidaten gegen die Aymaz antreten müsste: Karl Alexander Mandl, CDU-Kreisvorsitzender, den der Kreisvorstand der CDU Köln nominierte, der aber noch Ende November von der CDU Generalversammlung bestätigt werden müsste. Volker Görzel von der FDP steht fest. Noch von ihren Parteien zu nominieren sind Mark Benecke, die Partei, Marcel Hövelmann, der zwar von Gut aber noch nicht vom neuen Wählerbündnis Gut & Klimafreunde bestätigt ist. Roberto Campione mit seiner neugegründeten Partei Kölner Stadt Gesellschaft und der parteilose Pfarrer Hans Mörtter haben bekundet zu kandidieren.

So könnte es weitergehen

Die Kölner Grünen müssten bestätigen, dass Aymaz die Kandidatin der Findungskommission ist. Sollte dies geschehen und wenn  Aymaz die Kandidatur angetragen wird und sie die Herausforderung annimmt, dann muss sie von der Mitgliederversammlung der Kölner Grünen als OB-Kandidatin gewählt werden.

Noch ist nichts amtlich bei den Kölner Grünen, aber die Gerüchteküche brodelt immer heißer. Mal sehen, wann die Kölner Grünen sich zu dem Thema outen und ob die sich verdichtende Prognose aus dem Flurfunk – also dem Vernehmen nach – richtig war.