Schlicht, fast unscheinbar steht der „graue Bus“ auf der Grünfläche vor dem LVR Gebäude am Rheinufer. Vom 1. September 2011 bis zum 18. April 2012 soll der Bus vor dem Landeshaus des LVR verweilen und an die geschehenen Massenmorde während der NS-Zeit erinnern. Der scheinbar ungewöhnliche Standort vor dem Landeshaus des Landschaftsverbandes Rheinland wurde von den Veranstaltern bewusst gewählt. Da durch die Rechtsnachfolge des LVR zu dem Provinzialverband Rheinland, der Landschaftsverband die moralische Verpflichtung übernahm, die Beteiligung des Provinzialverbandes an Deportationen aufzuklären. „Ziel all dieser Bemühungen ist es zu einer angemessenen Selbstkritik zu finden“, so LVR-Direktorin Ulrike Lubek.
Erste Ergebnisse der Aufklärung durch den LVR lassen auf eine bittere Vergangenheit zurückblicken. Allein im Frühjahr 1940 wurden annähernd 1.700 Patienten der Pflegeeinrichtung Bedburg mit den "grauen Bussen" in eine Tötungsanstalt gebracht. In einer weiteren Klinik in Langenfeld Galkhausen
lebten im Jahr 1944 nur noch 680 von ehemals 1.400 Patienten. Auch die heutige LVR Klinik Viersen war Schauplatz einer systematischen Tötung von fast 100 Kindern.

Ein Denkmal tourt durch Deutschland
Das Denkmal der grauen Busse wurde 2005 errichtet und besteht aus zwei 70 Tonnen schweren modellgleichen Nachgüssen der Transportfahrzeuge der sogenannten „Gemeinnützigen Krankentransport GmbH“. Mit den Bussen wurden Psychiatriepatienten in Tötungsanstalten deportiert. Einer der begehbaren Betonbusse wurde als „reisendes“ Denkmal konzipiert. Bereits an sieben Standorten in ganz Deutschland war es zu sehen. Der zweite Betonbus steht dauerhaft in Ravensburg. Dort soll er an die Euthanasie-Opfer der ehemaligen Heilanstalt Weißenau in Ravensburg erinnern. Das Denkmal soll Orte der Tat, der Opfer und der Täter markieren.

[ez]