Köln | Jeden Tag veröffentlicht die Stadt Köln eine Pressemitteilung zu den Toten, die eine bestätigte Covid-19-Infektion hatten. Dort fügt das städtische Presseamt seit Anfang der Pandemie bei den meisten Kölner Toten den Zusatz „mehrfach vorerkrankt“ hinzu. Dies suggeriert, dass unklar ist woran die Menschen starben und wirft die Frage auf, ob damit nicht die Mortalitätsrate des Covid-19-Virus relativiert wird. Medien übernehmen dies in dem Sie von Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus schreiben. Jetzt berichtet „Spiegel Online“ in seiner heutigen Ausgabe über Fakten und Daten und titelt: „Mehrheit der Opfer stirbt an Corona, nicht mit Corona“.

„Spiegel Online“ zitiert den Direktor des Instituts für Pathologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Christoph Röcken, der zum Großteil der an der Kieler Pathologie obduzierten Covid-19-Toten sagt: „Bei 85 Prozent der Fälle konnten wir wirklich bestätigen, dass sie an Covid-19 verstorben sind.“ Und Röcken stellt zudem fest, dass nur ein kleiner Teil der Toten mit, statt an Covid-19 gestorben sei.

Hier stellt sich die Frage warum amtliche Stellen wie das Presseamt der Stadt mit ihrer Formulierung mit den „Vorerkrankungen“, arbeiten oder Medien mit „Im Zusammenhang“. Zunächst zeigen diese eine gewisse Verunsicherung, weil es eben Fälle gibt, die eindeutig auf Covid-19 zurückzuführen sind und wieder andere wo es Vorerkrankungen zwar gab, aber nicht geklärt ist, was die Todesursache war. Dabei ist schon im vergangenen Jahr bei Stichproben festgestellt worden, dass bei mehr als 75 Prozent der durchgeführten Obduktionen von Covid-19-Toten das Virus wesentlich oder alleine zum Tode führte. Traurigerweise bei mehr als 60.000 Menschen mittlerweile.

Umso unverständlich ist, dass Corona-Leugnerinnen und Leugner oder Verschwörungsideologen immer noch die tödliche Gefahr, die von dem Virus ausgeht, versuchen in Zweifel zu ziehen, zu relativieren oder als „Grippe“ abzutun. So ist auf dem Internetportal von „querdenken711“ die Publikation „Demokratischer Widerstand“ vom 18.Juli 2020 herunterladbar, die ein Interview mit einem Arzt abdruckt. Dort behauptet dieser: „Die vorliegenden Daten zeigen jedoch, dass praktisch niemand an, sondern fast alle mit dem Coronavirus verstarben, der übrigens überhaupt nicht neuartig ist.“

Im Sinne der Transparenz müssen Fakten aus Obduktionen in die Darstellung der Todeszahlen aufgenommen werden und sowohl staatliche Stellen, wie auch Medien, können ihr Nichtwissen um die wirkliche Todesfolge nicht hinter schwammigen Formulierungen wie „mit Vorerkrankungen“ verstecken. Es braucht dringend die Fakten und Zahlen aus der Kölner Rechtsmedizin in diesem Kontext und wenn von dort keine bei amtlichen Stellen vorliegen, müssen diese eingefordert werden, um die Todeszahlen wenigstens im Verhältnis richtig darzustellen.

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Der Artikel von „Spiegel Online“ ist hier zu finden: https://www.spiegel.de/gesundheit/pathologie-mehrheit-der-opfer-stirbt-an-corona-nicht-mit-corona-a-0e69d82e-a56b-439e-8aaa-45a1d3a5cf25

Autor: red