Köln | Lange angedacht, nun endlich beschlossen: Das Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung (ZADIK) kommt an die Universität Köln. Das im Haus der SK Stiftung Kultur im Kölner Mediapark ansässige Archiv sammelt und erforscht Archive bedeutender Galerien und Kunsthändler und ist in seiner Art seiner Art einzigartig in Deutschland. Das ZADIK erfüllt eine wichtige Funktion zum Verständnis der deutschen und internationalen Kunstszene, spielt aber auch bei der Provenienzforschung eine nicht unwichtige Rolle.

Wie nun bekannt gegeben wurde, wird das ZADIK, das auch bisher schon eng mit dem Kunsthistorischen Institut der Universität Köln verbandelt war, als eigenständiges wissenschaftliches Institut in die Universität zu Köln eingegliedert. „Initiiert wurde dieser Schritt“, so heißt es in einer Pressemitteilung, „vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Für die international wirksame Arbeit des Archivs eröffnet sich damit endlich eine solide und langfristige Sicherheit.“

Mitbegründet wurde das ZADIK von dem legendären Kölner Galeristen und Art Cologne-Mitgründer Rudolf Zwirner. Ursprünglich in der Bundeskunsthalle in Bonn angesiedelt, kam das ZADIK 2001 nach Köln. Unverblümt erzählt Rudolf Zwirner in seiner Autobiographie („Ich wollte immer Gegenwart“, Köln: Wienand Verlag, 2019) die Geschichte: „Als das ZADIK 2017 in schwere Wasser geriet, weil die Sparkasse KölnBonn als Finanzier ausstieg und auch die Gelder der Stadt Köln nicht mehr reichten, setzte ich mich noch einmal mit aller Kraft ein. Ich appellierte an die Oberbürgermeisterin (Henriette Reker), die Rettung einer so wichtigen Institution in ihrer Stadt zur Chefsache zu erklären. Zugleich gab ich zu verstehen, dass die Bestände ansonsten zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz abwandern würden. Ich hole das Archiv nach Berlin, erklärte ich der Oberbürgermeisterin rundheraus. Das ist keine Drohung, aber ich muss es machen. Meine Worte fanden Gehör…“

Während die Zukunft des ZADIK nun finanziell gesichert scheint, steht es personell vor einem großen Wechsel. Günter Herzog, der langjährige wissenschaftliche Leiter des ZADIK, geht im Jahresverlauf in den Ruhestand. Nicht mehr dabei sein wird auch Nadine Oberste-Hetbleck, die als Juniorprofessorin am Kunsthistorischen Institut die Zusammenarbeit betreute. Wie soeben bekannt wurde, wird die Kunstwissenschaftlerin zum 1. August 2020 als Nachfolgerin von Birgit Jooss, die nach München gewechselt ist, Direktorin des documenta Archivs in Kassel.

Autor: Von Christoph Mohr