Zugleich würden sich Hinweise verdichten, dass Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) vermutlich doch auf dem Rostocker Bundesparteitag um seinen Posten als stellvertretender Vorsitzender kämpfen werde. Aus der unmittelbaren Umgebung des Bundeswirtschaftsministers und Liberalen-Vize Rainer Brüderle wurde beteuert, vom "kampflosen Rückzug Brüderles nur auf das Ministeramt kann keine Rede sein". Sollte Brüderle auf dem Bundesparteitag Ende kommender Woche in Rostock noch eine realistische Chance sehen, als Vize gewählt zu werden, "tritt er an – wer soll sonst das mittelständische Lager noch bei der FDP halten", hieß es zur Begründung.

Mit dieser Entschlossenheit will Brüderle offenbar auch Plänen der neuen starken FDP-Achse um Philipp Rösler, Christian Lindner und Daniel Bahr entgegenwirken. Ihr wird die Absicht zugeschrieben, im kommenden Jahr zum Traditionsauftakt an Drei König in Stuttgart eine neue Regierungsaufstellung zu präsentieren: Mit Rösler statt Brüderle als Wirtschaftsminister und mit Alexander Graf Lambsdorff als Nachfolger für Guido Westerwelle auf dem Posten des Außenministers. Als denkbar gilt auch, dass Christian Lindner zu diesem Zeitpunkt, womöglich sogar als Bildungsspezialist, neu ins Kabinett gehen könnte.

Eine Neuformierung an der FDP-Fraktionsspitze im Bundestag läuft, diesen Informationen zufolge, bereits an diesem Wochenende an. Dann soll eine neue Fraktionsstruktur mit konkreten Zuständigkeiten für die stellvertretenden Fraktionschefs beschlossen werden. Anschließend, so wurde bestätigt, sei geplant, noch vor der Sommerpause eine vorgezogene Neuwahl der Fraktionsführung, inklusive der Position der amtierenden Vorsitzenden Birgit Homburger, durchzuführen.

[dts]