Brüssel | Die EU-Kommission hat offenbar Bedenken, den Verkauf des Kultlabels Parlophone durch Universal Music an die Warner Music Group durchzuwinken. Das verlautete nach Informationen des „Handelsblatts“ (Freitagausgabe) aus Kreisen in Brüssel. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hatte es dem Weltmarktführer Universal im Zuge des 1,5 Milliarden Euro teuren Kaufs von EMI zur Auflage gemacht, sich von einzelnen Geschäftsbereichen zu trennen, unter anderem von der Parlophone-Labelgruppe.

Diese hat Bands wie Coldplay, Queen und Iron Maiden zu Weltruhm verholfen. Im Februar hatte Warner Music für umgerechnet rund 570 Millionen Euro den Zuschlag für Parlophone erhalten. Andere Wettbewerber, unter anderem die Bertelsmann-Sparte BMG Rights Management gemeinsam mit Sony, waren leer ausgegangen.

Nun hat die EU-Kommission einen umfangreichen Katalog von 32 Fragen an Händler und Wettbewerber aus der Musikbranche verschickt, um den geplanten Deal besser beurteilen zu können. Darin geht es unter anderem auch um die genaue Abgrenzung der regionalen Produktmärkte, auf denen die Beteiligten tätig sind. Dies wiederum berührt Sachverhalte, die eigentlich bereits im Rahmen der Prüfung des Universal/EMI-Deals als beantwortet hätten gelten können.

„Alles deutet darauf hin, dass es bei der Kommission noch erheblichen Klärungsbedarf gibt“, heißt es bei Branchenbeobachtern in Brüssel. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass die Wettbewerbshüter Warner nur gegen Auflagen grünes Licht für den Kauf von Parlophone geben werden.

Autor: dts