Gudrun Pamme-Vogelsang in ihrer Galerie an der Hahnenstraße. Foto: Bopp

Köln Genau gegenüber des Kölnischen Kunstvereins liegt die Galerie Pamme-Vogelsang an der durch die Riphahn-Gebäude geprägten Hahnenstraße unweit des Neumarkts. „Früher war das hier ein Blumengeschäft, das sich auf den Verkauf von Bonsais spezialisiert hatte. Wir haben die denkmalgeschützten Räume 2008 für die Eröffnung der Galerie saniert und umgebaut“, sagt Gudrun Pamme-Vogelsang.

Die promovierte Kunsthistorikerin hatte zunächst an der Bonner Universität im Bereich der mittelalterlichen Kunst geforscht. „Später wollte ich freiberuflich tätig sein und habe Ausstellungen kuratiert und Nachlässe von Künstlern betreut. Vor 15 Jahren kam dann die eigene Galerie dazu.“

Kleiner Skulpturenpark unter freiem Himmel im Innenhof

Der Schwerpunkt der Galerie liegt von Anfang an auf der zeitgenössischen Kunst, auch wenn immer wieder aus Nachlässen auch Arbeiten von bereits verstorbenen Künstlern ins Programm aufgenommen werden. Während die vorderen lichtdurchfluteten Räume den aktuellen Einzelausstellungen gewidmet sind, wird im hinteren Raum ein Querschnitt aus dem Programm der Galerie gezeigt. Auch den schönen kleinen Innenhof nutzt die Galeristin unter freiem Himmel für die Kunst.

„Für mich ist die Qualität eines Kunstwerks das entscheidende Kriterium bei der Auswahl der hier in der Galerie gezeigten Positionen. Bei den Kunstrichtungen und Ausdrucksformen sind wir nicht festgelegt. Installationen werden genauso gezeigt wie Malerei und Skulpturen. Nur auf den Bereich der Fotografie verzichten wir. Es geht in den Arbeiten immer das Nachdenken über die aktuellen Fragen der Welt, da wäre es wenig reizvoll, sich auf nur eine Ausdrucksform festzulegen.“

18 Künstlerinnen und Künstler gehören zum Programm der Galerie

Zu ihrem Programm gehören insgesamt 18 Künstlerinnen und Künstler, mit denen die Galerie schon über einen langen Zeitraum zusammenarbeitet. Beim aktuellen Künstler Matthias Pabsch ist es schon die sechste Einzelausstellung an der Hahnenstraße. „Mithilfe des Förderprogramms haben wir in den Ateliers vor Ort insgesamt zwölf Filme gedreht, auch um Missverständnisse über die Kooperation von Galerien mit ihren Künstlerinnen und Künstlern auszuräumen“, berichtet Pamme-Vogelsang.

Den Kontakt zu Künstlern bekommt die Kölner Galeristin bei klassischen Akademierundgängen oder auch über die Kontakte von Künstlern, mit denen sie bereits zusammenarbeitet. „Ich bin immer offen für neue Positionen. Aber die Qualität muss stimmen. Mir ist es immer wichtig, Künstler in ihrem Atelier zu besuchen, um dort zu sehen, welche Entwicklung sie genommen haben.“ Bedeutsam sei ihr dabei eine stringente inhaltliche Auseinandersetzung. „Es geht einfach um gute Kunst, bei der Form und Ausdruck passen. Bei der Inflation an Kunst ist es nicht immer einfach, alles im Blick zu haben.“

Aktuell werden in der Galerie Pamme-Vogelsang Werke von Matthias Pabsch gezeigt. Foto: Bopp

Bei der aktuellen Einzelausstellung mit dem Künstler Matthias Pabsch, der in Berlin und in der Uckermark lebt und arbeitet, geht es bis zum 11. März unter dem Titel „Photonic Symphony“ um dessen Auseinandersetzung mit der Natur und um die kleinsten Strukturen, die dort vorkommen.

In den Werken spielt die Erfahrung von Licht und der Kraft des Lichts in vielerlei Facetten eine große Rolle – bis hin zur Ebene der Quantenphysik. In den Projektionen und Reflexionen der Werkserie „Bioscape“ wird Licht fast körperlich erfahrbar. Die dynamisch verschlungenen Skulpturen bestehen aus farbigem Acrylglas, dessen Kanten durch das optische Phänomen der Lichtbrechung leuchten. So entstehen im Auge des Betrachters wunderbare Farbspiele.

Kunstwerke, die mithilfe von Pilzsporen geschaffen worden sind

Auch bei den mithilfe von Pilzsporen geschaffenen „Sporagraphien“ gibt es vielfältige Bezüge zum Licht. Wie Schwarz-Weiß-Fotografien wirken diese Arbeiten. Gesammelt hat Pabsch die dazu notwendigen Pilze in den Wäldern der Uckermark, um dann die Sporen auf Papier aufzubringen. „Er ist fasziniert von den sozialen Netzwerken dieser meist nur wenig beachteten Wesen mit ihrer natürlichen Umgebung. Die Werke haben eine unglaubliche Tiefe, die den Betrachter faszinieren.“

Eine weitere in der Schau gezeigte Werkgruppe trägt den Titel „Phototonik“, die erstmals öffentlich zu sehen ist. Die Arbeiten kreisen um den Farbreichtum des Lichts. Reliefartig aufgetragene Farbelemente lassen die Materialität der verwendeten Farbe greifbar werden. Die Bildstruktur mit ihren intensiven Spektralfarben erzeugt den Eindruck flirrenden Lichts. „Dabei spielt der Künstler mit der Wahrnehmung des Betrachters und lädt Auge und Gehirn zu immer neuen Entdeckungen und Assoziationen ein.“

Ab dem 17. März folgt eine Schau mit Werken von Lioba Wagner

„Ich habe Matthias Pabsch und seine Arbeiten 2008 bei einer Kunstmesse in der alten Kölner Bundesbahndirektion entdeckt. Von seiner Arbeitsweise und seinen Inhalten war ich direkt begeistert“, erinnert sich Pamme-Vogelsang.

Im Anschluss an diese Schau gibt es eine Einzelausstellung mit Arbeiten von der Kölner Künstlerin Lioba Wagner, welche die Galeristen bei einem Akademierundgang in Düsseldorf kennengelernt hat. „Ihr großes Thema sind die Linie und die Räume, die sich zwischen ihnen auftun. Es sind Räume, die sonst vom Menschen nicht wahrgenommen werden. Die Schau läuft vom 17. März bis zum 29. April.“

Service: Galerie Pamme-Vogelsang, Hahnenstraße 33, Köln; Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr und Samstag 11 bis 15 Uhr.

www.pamme-vogelsang.de