Köln | Anlässlich der bevorstehenden photokina Messe präsentiert Rainer Führes, Vorstandsvorsitzender des Photoindustrie-Verband e.V. die anstehenden Herausforderungen und Entwicklungen der Foto-, Video-, und Imagingbranche. Der deutsche Photoindustrie-Verband ist die Interessenvertretung der Photoindustrie mit Sitz in Frankfurt am Main und zugleich Mitveranstalter der photokina Messe in Köln.

Die Fotografie zähle zu den beliebtesten kreativen Beschäftigungen unserer Zeit, die von allen Menschen gleichermaßen verstanden wird, so Führes. Die weltweit jährliche Anzahl an gemachten Aufnahmen schätzt der Photoindustrie-Verband in 2016 auf über eine Billion. Dies sei zwar schwierig zu beziffern, aber durch eine Hochrechnung sei es zu dieser Prognose gekommen, erklärt der Vorstand Photoindustrie-Verband.

Digitale Transformation und Imaging Ökosystem

Die Imagingwelt drehe sich rasant. Traditionell befasse sich der Photoindustrie-Verband mit Kameras, Objektiven, Stativen, etc. doch durch das steigende Interesse und der technischen Entwicklungen sei dies schon lange nicht mehr das einzige Themengebiet. Viel mehr gehe es um die Imagebranche, die weitreichender gehe, als nur auf den Endverbraucher/B2C. Immer stärker sei auch der Zuwachs an Imaginglösungen für den Geschäftskunden/B2B. Ein stetig sich veränderndes Imaging Ökosystem, dass nicht nur einzelne Segmente betrifft, sondern auch die Unternehmen.

Als Imagingbranche wolle der Photoindustrie-Verband einen Beitrag leisten, durch innovative Technologien, um mit neuen Produkten, Horizonten zu erweitern und wichtige Impulse in dem sich wandelnden Markt zu setzten. Dazu gehöre es Branchenübergreifende Kooperationen einzugehen, erklärt Führes. Dazu zähle auch die Startup-Szene. „Um näher an die heranzurücken, aber auch um sie stärker zu fördern, haben wir als Photoindustrie-Verband in diesem Jahr unsere Startup-Inititativen gestartet. Dass diese Unternehmen Förderer wie uns brauchen, zeigt die große Resonanz auf unserem neuen photokina-Startup-Bereich, die Futurzone, in Halle 9“, so Führes.

Verschmelzung der Technologien und Smartphones

Einzelmärkte heute richtig zu interpretieren sei bei der Verschmelzung der Technologien nicht einfach. Am Beispiel Smartphone sei dies besonders gut zu verstehen, denn noch immer werde es als Konkurrenzprodukt zur Kamera gesehen.

Smartphones, und das stehe außer Frage, sollen die Omnipräsenz der Bilder und Videos erhöht und essenziell dazu beigetragen haben, dass Bilder heute fester, unverzichtbarer Bestandteil jeglicher Kommunikation sei. Laut Brandwatch – ein Social Media Monitoring Tool – werden täglich rund um den Globus 350 Millionen Fotos auf Facebook, 95 Millionen auf Instagram, 400 Millionen bei Snapchat und 1,6 Milliarden über WhatsApp geteilt.

Die durch Smartphones generierten Impulse seien ein wichtiger Bestandteil für das Imaging Ökosystem und keineswegs als Konkurrenz zu sehen, sagt Führes. Laut Marktanaylse von App Annie in 2015 wurden weltweit 41,1 Milliarden US-Dollar auf diese Weise umgesetzt. Im aktuellen photokina-Jahr sind es geschätzte 50,9 Milliarden. Laut der Prognose der App Annie werde sich dieser Wert bis Ende 2020 verdoppeln.

Smartphone das Bindeglied zur Steuerung

Nicht jedes Foto, dass auf einem Smartphone lande, sei auch damit aufgenommen worden. Laut einer Studie von Infotrend werden in 2016 von den erwarteten weltweit gemachten 1,138 Billionen Fotos rund 80 Prozent mit dem Smartphone aufgenommen. Für die restlichen rund 20 Prozent diene das Smartphone mitunter lediglich als Bindeglied zwischen dem Internet und den Möglichkeiten großzügiger ausgestatteter Spiegelreflex, System- und Kompaktkameras.

Connectivity: Der Funke springe über

Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und Photoindustrie-Verband spielen hier die vernetzten Kameras eine wichtige Rolle. Die Marktdurchdringung von Kameras mit WLAN nehme deutlich zu. 2012 waren als smarte Kameras erst drei Prozent aller im Handel erhältlich. Mittlerweile sollen es bereits knapp 40 Prozent sein. „Worin Smartphones bisher ihre Vorteile hatten war die Conectivity und die Möglichkeit etwas sofort teilen zu können. Die Qualität hat weniger eine Rolle gespielt. Aber jetzt, wo Spiegelreflex, Sysrem- und Kompaktkameras dies auch können und es auch WLAN-fähige Speicherkarten gibt, glaube ich schon dass auch die Qualität eine Rolle spielen wird“, so Führes.

Der Smartphonemarkt befinde sich weltweit ungebrochen auf hohem Niveau. Eine noch recht neue Kamerakategorie stellen die Body-Cams dar, mit denen zunehmend Polizisten und Sicherheitspersonal ausgestattet werden. Auch der Photoindustrie-Verband ist der Meinung, dass dieser Markt in den nächsten Jahren weiter an Fahr aufnehmen wird. Informations Handling Services (IHS) schätze den weltweiten Absatz in diesem Jahr auf 135.000 Stück.

„Ich glaube schon, dass bei Smartphones eine gewisse Limitierung vorhanden ist. Ich mache auch sehr gerne Fotos mit meinem Smartphone, allerdings glaube ich auch, dass diese Fotos eine Notiz illustrieren und die eigentlichen Fotos die man mit einer Kamera macht eine Geschichte erzählen“, sagt Führes.

„Der Wechsel von der digitalen zur smarten Imagingwelt ist wesentlich anspruchsvoller, als der Wechsel von der analogen zur digitalen. Ich denke schon alleine dieser kleine Ausschnitt belegt dies nachhaltig und macht zugleich das Zusammenspiel und die gegenseitige Beeinflussung der Segmente deutlich. Die Begeisterung und die Nutzung unserer Imagingtechnologie liegt in smarten Konzepten – einfach und spielend leicht mit vielen Automatismen. Wir als Interessevertreter sehen mit Zuvesicht in die Zukunft unserer Brance. Der Wandel ist bei allen Ungewissheiten eine großartige Chance der Mit- und Neugestaltung unserer Imagingwelt. Die zunehmende Bedeutung von Imaging in Kommunikations- und Steuerungsprozessen öffnet der Brache weiteres Wachstumspotenzial“, so Führes abschließend.

Autor: Irem Barlin