Henning May von AnnenMayKantereit am 22.Dezember 2022 in der Lanxess Arena | Foto: Bopp.

Köln | „Wir sind AnnenMayKantereit und ihr seid unser letztes Konzert dieses Jahr!“, sagte Henning May, Sänger der Band, gestern Abend auf der Bühne der Lanxess Arena. Nach 2 ausverkauften Shows in Köln-Deutz beendet die Band mit Blas- und Streichorchester, Kölsch und der Kölner Hymne „Tommi“ ein erfolgreiches Musikjahr 2022.

Erste AnnenMayKantereit Konzertfolge in Köln nach 3 Jahren

Mit dem Lied „Es tut gut wieder hier zu sein“ eröffnet AnnenMayKantereit ihre Bühnenshow am gestrigen Abend in der Lanxess Arena. Ein passenderes Lied konnte die Band nicht wählen. Denn abgesehen von der Zusatzshow am Vortag, dem 22. Dezember, dauerte es für AnnenMayKantereit über 3 Jahre bis sie wieder ihr eigenes Konzert in Köln spielen konnten. Ihr letzter Auftritt fand nämlich am 14. September 2019 statt. Versucht hatte es die Band immer wieder, doch fielen ihre Konzertpläne für Köln aufgrund von Corona mehrfach ins Wasser.

Publikum ist begeistert

Sänger Henning May konnte den Satz – „Ich will wissen, wie gut ihr drauf seid!“ – kaum zu Ende aussprechen, bevor seine vor Applaus tobenden Fans ihn übertönten. Ihre Fans am gestrigen Abend waren überwiegend junge Erwachsene, darunter Paare und Freundesgruppen und dazwischen Familien mit kleinen Kindern. Was während des Konzertes auffiel: Kaum ein Handy war auf AnnenMayKantereit gerichtet. AnnenMayKantereit schaffte es eine unglaubliche Atmosphäre für sich und ihre Fans in der Halle zu kreieren. Freunde lagen sich in den Armen, tanzten und schunkelten, während sie die Lieder wie „Zuhause“ oder „Du bist anders“ von AnnenMayKantereit kräftig mitsangen. Viele von ihnen schienen den Moment im hier und jetzt zu genießen.

Die beliebten Songs wie „Ich geh’ heut nicht mehr tanzen“, „Drei Tage am Meer“ oder „Ozean“ fehlten an dem Abend natürlich nicht und auch so wechselten AnnenMayKantereit von emotionalen Balladen, zu rockigen Popsongs. In ihren Texten boten sie ihren Fans auch die ganze Bandbreite: von tiefgründigen, teils politischen, Liedzeilen, wie in dem Lied „So laut so leer“, indem May davon singt, dass er mehr als nur laute, leere „Phrasen, Versprechen, Parolen“ will, hinzu einem „Orangenlied“, bei dem der ein oder andere Schmunzeln muss. Das Lied handelt vom Vater des Sängers: „Geschichten werden vergessen, wenn niemand sie erzählt. Mein Vater denkt immer an früher, wenn er Orangen schält“.

AnnenMayKantereit überzeugte in der zweiten Nacht der Lanxess Arena ihre Fans. Über die Show hinweg überhäuften die Fans die Band mit tobendem Applaus, Jubelrufen und ganz viel Liebe im Saal. Auch nach dem Ende der Show können viele Fans es kaum glauben: „Ich komm nicht drauf klar, dass AnnenMayKantereit die Lanxess Arena nicht einmal, sondern zweimal ausverkauft hat.“, so Philipp H., der mit seiner Jungsgruppe gemeinsam in Weihnachtspullis auf dem Konzert war. „Ein besseres Konzert zum Ende des Jahres hätte ich mir nicht vorstellen können.

„Tommi“ – den Song auf den alle den ganzen Abend gewartet haben

Für den größten Gänsehautmoment des Abends sorgte das Lied „Tommi“. Gemeinsam mit der Band sang das Publikum den beliebten Hit, der quasi ein Liebeslied an die Domstadt ist. Er handelt von Sehnsucht, Heimat und Familie: „Tommi, ich glaub‘ ich hab‘ Heimweh. Ich will mal wieder am Rhein stehen“, singen AnnenMayKantereit und ihre Fans gemeinsam. „Wir wollten immer was sehen, so viel wie es geht und überall auf der Welt. Alle Wege führen nach Rom und irgendwann zurück nach Köln“. Besonders ist der Song für das Kölner Publikum und AnnenMayKantereit alle Mal. Das Gründer-Trio von AnnenMayKantereit sind nämlich Kölsche Originale.

Die Band kennt sich seit ihrer Schulzeit und besuchten gemeinsam das Schiller-Gymnasium in Köln-Sülz. Seit der Oberstufe sind die drei Freunde. Gemeinsam machten sie ihre ersten musikalischen Anfänge, etwa in der Kölner Innenstadt oder der Uni-Wiese, wo sie als Straßenmusiker unterwegs waren.

Sperriger Bandname

Wer AnneMayKantereit nicht kennt, wundert sich vielleicht über den etwas außergewöhnlichen Bandnamen. Dafür findet sich jedoch schnell eine logische Erklärung: Der Bandname setzt sich aus den Nachnamen der drei Gründungsmitgliedern zusammen: Christopher Annen (Gitarre und Mundharmonika), Henning May (Gesang und Klavier), Severin Kantereit (Schlagzeug und Percussion). „Wir wollten einfach bei uns selber bleiben und nichts Dummes erfinden“, sagte Henning May 2014.

2013 erschien ihr erstes eigens aufgenommenes Album, welches in reiner Eigenregie entstand. Dafür nahm die Band sogar teils ihre Auftritte auf den Straßen von Köln auf. Den ersten Plattenvertrag unterschrieb AnnenMayKantereit im Herbst 2015 bei Universal. Mit dem deutschen Musikproduzenten Moses Schneider nahmen sie ihre EP „Wird schon irgendwie gehen“ in Berlin in den Hansa Studios auf, wo bereits David Bowie oder die Bands Snow Patrol und Depeche Mode ihre Hits produzierten. 2016 koppelte die Band die Single „Pocahontas“ aus. Insgesamt hat AnneMayKantereit 3 Studio Alben veröffentlicht und gewann zahlreiche Preise wie etwa den „Echo“ oder die „1Live Krone“.

Weitere 3 Jahre müssen die Fans von AnnenMayKantereit dieses Mal nicht auf das nächste Konzert warten. Der Termin für ihr nächstes Konzert in Köln steht bereits fest. Am 9. September 2023 spielt die Band erneut in Köln, dieses Mal dann im Rhein-Energie-Stadion.