Symbolfoto für eine Regenbogenfahne. | Foto: Bopp

Doha/Köln | mit dts | Die Kapitäne der Nationalmannschaften von Deutschland und weiterer Topnationen werden bei der Fußball-WM in Katar nun doch nicht die sogenannten „One Love“-Binde tragen.

Hintergrund sei die Ankündigung der FIFA, die Aktion auf dem Platz mit der Gelben Karte zu ahnden, teilten die Verbände mit. Die Kampagne war eine gemeinsame Aktion der Nationalmannschaften aus England, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland.

Die Kapitäne dieser Länder wollten mit einer bunten Binde spielen, die mit einem Herz und der Aufschrift „One Love“ bedruckt sein sollte. Kurz vor dem WM-Auftakt hatte die FIFA allerdings überraschend eigene Pläne für die Kapitänsbinden vorgestellt und Abweichlern mit Strafen gedroht. Dabei war die „One Love“-Aktion selbst bereits auf Kritik gestoßen.

Da die geplante Kapitänsbinde kaum etwas mit den Regenbogenfarben der LGBTQ-Gemeinde mehr zu tun hatte, wurde den Verbänden von vielen Beobachtern „reine Symbolik“ vorgeworfen.

FIFA schiebt Verbot auf Austüstungsregeln

Der Fußball-Weltverband FIFA hat das Verbot der sogenannten „One Love“-Kapitänsbinde verteidigt. Die Entscheidung ergebe sich aus „Artikel 13.8.1 der Ausrüstungsregeln“, teilte die FIFA am Montag mit. Darin heißt es: „Bei FIFA-Endrunden-Wettbewerben muss der Kapitän jeder Mannschaft die von der FIFA zur Verfügung gestellte Kapitänsbinde tragen.“

Das Reglement solle die „Integrität“ des Spiels für alle Teilnehmer wahren und gelte für alle teilnehmenden Mannschaften gleichermaßen. Stattdessen soll den Kapitänen aller Mannschaften erlaubt werden, eine „No Discrimination“-Binde bei den Spielen zu tragen. Die FIFA bezeichnete sich selbst in diesem Zusammenhang als „integrative Organisation“, die den Fußball zum „Wohle der Gesellschaft“ einsetzen wolle.

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Dies müsse aber im „Rahmen der Wettbewerbsregeln“ geschehen, die allen bekannt seien. Die Verbände von Deutschland, England, Wales, Belgien, Dänemark, der Niederlande und der Schweiz hatten am Morgen mitgeteilt, auf die „One Love“-Aktion zu verzichten. „Die FIFA hat sehr deutlich gemacht, dass sie sportliche Sanktionen verhängen wird, wenn unsere Kapitäne die Armbinden auf dem Spielfeld tragen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

„Als nationale Verbände können wir unsere Spieler nicht in eine Situation bringen, in der sie mit sportlichen Sanktionen, einschließlich Platzverweisen, rechnen müssen.“ Dabei sei man auch bereit gewesen, Geldstrafen zu akzeptieren, „die normalerweise bei Verstößen gegen die Ausrüstungsvorschriften verhängt würden“, so die Verbände weiter. Über die „beispiellose“ Entscheidung der FIFA sei man „sehr frustriert“.

Die FIFA selbst machte in ihrem Statement keine Angaben dazu, welche Strafen genau beim Tragen der „One Love“-Binde gedroht hätten.

Enttäuscht zeigte sich u.a. der Queer-Beauftragte Sven Lehmann (Grüne): „Wer auch immer hier Druck auf wen ausgeübt hat: Diese Entscheidung ist zutiefst enttäuschend! FIFA und DFB müssen erklären, warum sie Spieler, die für Menschenrechte eintreten wollen, so im Regen stehen lassen“, twitterte der Kölner. (red02)