Nikosia | Bei den Präsidentschaftswahlen in Zypern müssen die Bürger noch ein zweites Mal für eine Stichwahl an die Urnen: Der rechtskonservative Kandidat Anastasiades gewann die erste Runde zwar deutlich, verpasste aber die absolute Mehrheit.

Nach Auszählung von mehr als 82 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn knapp 45,5 Prozent, teilte das Innenministerium mit. Wahrscheinlichster Kontrahent von Anastasiades in der Stichwahl wird der linke Politiker Stavros Malas sein. Er kam laut Hochrechnung auf 26,9 Prozent der Stimmen, der Vertreter der politischen Mitte, Giorgos Lillikas, knapp dahinter auf 24,9 Prozent.

EZB-Direktoriumsmitglied Asmussen fordert Finanzhilfe für Zypern

EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen fordert ein „Anpassungsprogramm“ für Zypern. Der Bankensektor des Landes, der sieben bis acht Mal der Größe des Landes entspräche, müsse geordnet verkleinert werden, sagte er dem ARD-Magazin „Bericht aus Berlin“. „Dafür wird man Finanzhilfen brauchen“, so Asmussen.

Damit ein Hilfsprogramm beschlossen werden könnte, müsse Zypern in Vorleistung gehen. „Zypern muss die Transparenz deutlich erhöhen“. Zypern gilt als Hort der Geldwäsche und Steueroase. Um die Schuldentragfähigkeit sicher zu stellen, fordert Asmussen außerdem „weit reichende Privatisierungen“. Das hatte der bisherige Präsident abgelehnt. Nach der Wahl müsse man sehen, ob man so ein Programm „vernünftig verhandeln kann“.

Autor: dts