Kölner Fans zeigen dem Gegner einen überdimensionalen Stinkefinger Fußball 1. BL Herren Saison 2003/2004. | Foto: IMAGO / Chai v.d. Laage

Köln | Die Bundesligisten im Fußball aus NRW arbeiten jetzt mit der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) bei der Staatsanwaltschaft Köln zusammen. Der Titel des Projektes gegen digitalen Hass: „Wer hetzt, verliert!“.

Das Ziel ist die konsequente Verfolgung von strafbaren Hasskommentaren. Aus NRW machen die Clubs Borussia Dortmund, 1. FC Köln, Borussia Mönchengladbach, Bayer 04 Leverkusen, SC Paderborn 07, FC Schalke 04, Fortuna Düsseldorf und VfL Bochum 1848 mit. Die Vereine haben mit dem ZAC NRW vor allem die Abwicklung von Strafanzeigen besser organisiert. Wird ein strafbarer Inhalt gepostet, also Hass-Kommentare, dann können diese zeitnah und unbürokratisch bei der ZAC NRW digital zur Anzeige gebracht werden. Strafbare Hasskommentare sollen so konsequenter verfolgt werden.

Als mahnendes Beispiel der letzten Zeit kann das Spiel im Rahmen der U21-Europameisterschaft Deutschland-Isreal gesehen werden.

Bereits am 11. September 2023 trafen sich Vertreter der Vereine und der Cybercrime-Zentralstelle in Bochum im Vonovia Ruhrstadion. Dort stimmten sie die wesentlichen Leitlinien der Zusammenarbeit ab und vereinbarten konkrete Umsetzungsschritte zu vereinbaren.

Die ZAC NRW führt in einer ersten Phase für die Social-Media-Teams der Vereine Schulungsmaßnahmen und Fortbildungen durch, wie man strafbaren Hass von bloßer Meinungsäußerung trennscharf unterscheiden kann. Ist die Grenze zur Strafbarkeit überschritten, erfolgt die Anzeigenerstattung online über ein komplett digitales System. Die Expertinnen und Experten der ZAC NRW überprüfen die angezeigten Sachverhalte auf strafrechtliche Relevanz, leiten Ermittlungsverfahren ein und identifizieren gemeinsam mit den polizeilichen Partnern die hinter den Kommentaren stehenden Beschuldigten.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, Leiter der ZAC NRW, in einem schriftlichen Statement: „Das System ist modern, effizient und wirksam zugleich. Mich freut dabei besonders, dass die Initiative von den Clubs ausgegangen ist. Hass im Netz ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und Vereine wie Strafverfolger stellen sich gemeinsam dieser Herausforderung.“

Das Projekt wird im ersten Quartal 2024 zu einer großen Fachtagung mit Spitzen der Vereine, Fachleuten der Strafverfolgungsbehörden und Vertretern der Verbände ins Vonovia Ruhrstadion einladen, um die Zusammenarbeit zu vertiefen und das Projekt öffentlich vorzustellen.