Frankfurt/Main | Steigende Hauspreise, wie sie unter anderem wegen der lockeren Geldpolitik der Notenbanken derzeit in vielen Ländern zu beobachten sind, können zu weniger Ungleichheit führen. Das geht aus einer Studie hervor, die Wissenschaftler für die Deutsche Bundesbank erstellt haben und die der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vorliegt. Demnach führt ein Anstieg der Immobilienpreise in Ländern wie Spanien, Portugal oder auch Finnland zu weniger Ungleichheit im Land, weil dort Wohneigentum auch in den mittleren und ärmeren Bevölkerungsschichten relativ verbreitet ist.

Diese Teile der Bevölkerung profitierten davon, wenn ihr selbst genutztes Haus im Zuge der sogenannten Vermögenspreisinflation an Wert gewinnt, berichtet die F.A.Z. (Donnerstagausgabe). Anders ist es der Studie zufolge in Deutschland: Hierzulande sinke die Ungleichheit kaum mit steigenden Immobilienpreisen, weil eine große Zahl von mittleren und ärmeren Familien zur Miete wohne. Der mittlere Haushalt in Deutschland, der sogenannten Medianhaushalt, profitiert der Studie zufolge von steigenden Hauspreisen sogar überhaupt nicht.

In der Studie wird weiter untersucht, welche Auswirkungen steigende Kurse von Anleihen und Aktien auf die Verteilung von Vermögen in der Eurozone haben. Die Autoren kommen zu dem Ergebnis, steigende Aktienkurse führten in praktisch allen Eurostaaten zu mehr Ungleichheit, weil die vermögenderen Haushalte schlicht mehr Aktien hätten. Bei steigenden Anleihekursen hingegen sei kein vergleichbarer Effekt zu beachten.

Die Autoren der Studie, der Mannheimer Wirtschaftsprofessor Klaus Adam und die Bundesbank-Statistikexpertin Panagiota Tzamourani, nutzten für ihre Untersuchung den sogenannten „Household Finance and Consumption Survey“, eine Statistik über Vermögen in Europa. Sie nahmen vereinfachend eine zehnprozentige Erhöhung der Vermögenspreise von Anleihen, Aktien und Immobilien an – verweisen jedoch darauf, dass ein geringerer Preisanstieg zwar zu quantitativ, aber nicht qualitativ anderen Ergebnissen führe.

Autor: dts