Berlin | Unbefristete Streiks in der Metall- und Elektroindustrie werden nach Ansicht der IG Metall immer wahrscheinlicher. Sollte es bei den Verhandlungen in der kommenden Woche nicht vorangehen, „werden unbefristete Streiks immer wahrscheinlicher“, sagte der baden-württembergische IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagausgabe). Schwierig sind die Verhandlungen weniger wegen der Lohnfrage, sondern weil die Gewerkschaft neben 6,5 Prozent mehr Geld auch mehr Mitbestimmung bei der Leiharbeit und die unbefristete Übernahme aller Auszubildenden fordert.

„Das ist doch nun schon seit Mitte vergangenen Jahres bekannt, dass die IG Metall darauf beharrt“, sagte Hofmann, der neben seinem nordrhein-westfälischen Kollegen Oliver Burkhard der entscheidende Verhandlungsführer der Gewerkschaft ist. „Jetzt wird`s echt hektisch.“ Diese Themen eigneten sich nicht dafür, sie am Ende in einer langen Verhandlungsnacht zu lösen, sagte Hofmann.
„Da muss man nach meiner Erfahrung wochenlang reden, rechnen, konsultieren.“ Die Arbeitgeber hätten den Willen der Gewerkschaft, hier voranzukommen, „völlig unterschätzt“. Sie bieten bisher drei Prozent mehr Geld, für 14 Monate. Zur Leiharbeit und der Übernahme der Auszubildenden liegt hingegen kein Angebot vor.

Tarifrunde: Metallarbeitgeber verbitten sich Belehrungen der Politik

Die Metallarbeitgeber haben sich Einmischungen der Politik in die laufende Tarifrunde scharf verbeten. „Die Tarifparteien brauchen keine Belehrungen aus der Politik, egal von welcher Seite“, wies ein Sprecher des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ (Montagsausgabe) einen Vorstoß von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zurück. Schäuble hatte in einem Interview gesagt, Deutschland könne sich höhere Tarifabschlüsse besser leisten als andere Staaten. „Der sensible Prozess des Aushandelns der Löhne durch die Tarifparteien kann durch Einmischung von außen nur beschädigt und gestört werden“, warnten die Metallarbeitgeber.

Autor: dts
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