Gegenüber der Vorwoche hat sich Ottokraftstoff um 2,8 Cent verteuert. Einen Anstieg gab es auch beim Dieselpreis, er kletterte im Vergleich zur Vorwoche um 0,5 Cent auf 1,379 Euro. Die Unruhen in Libyen hätten laut ADAC wesentlich dazu beigetragen, dass der Rohölpreis in den vergangenen Tagen gestiegen ist.

Öl-Experte warnt angesichts der Libyen-Krise vor Benzinpreisanstieg

Vor dem Hintergrund der Sorgen um Öl-Produktionsausfälle wegen der Libyen-Krise warnt Steffen Bukold vom Beratungsunternehmen EnergyComment vor steigenden Preisen an deutschen Tankstellen. Bukold sagte der "Bild-Zeitung" (Mittwochausgabe): "Beim Benzin drohen neue Höchstpreise. Der Spritpreis hängt generell stark vom Rohöl ab. Gerade das libysche Öl eignet sich besonders für die Benzinherstellung."

Die Sprit-Ausbeute sei höher als bei anderen Öl-Sorten. Eine schnelle Entspannung an der Preisfront werde es nicht geben. Bukold: "Aus Angst vor dauerhaften Unruhen wird in der Region weniger investiert. Wichtige Ölförderprojekte werden auf Eis gelegt oder gar nicht erst begonnen." Das Ölangebot sinke schneller, die Preise für Rohöl und Benzin stiegen entsprechend stärker an.

Grüne rechnen mit Spritpreis von deutlich über zwei Euro pro Liter

Die Grünen rechnen in absehbarer Zeit mit Spritpreisen von über zwei Euro pro Liter. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Bärbel Höhn sagte der "Saarbrücker Zeitung": "Auf Dauer ist nicht mehr mit sinkenden Preisen zu rechnen. Es ist deshalb nicht mehr die Frage ob, sondern wann der Autofahrer deutlich mehr als zwei Euro pro Liter Sprit zahlen muss."

Laut Höhn sind dafür nicht nur die Unruhen in Nordafrika und im Ölreich Libyen verantwortlich. Der aktuelle hohe Ölpreis sei auch auf Finanzspekulationen und die zunehmende Verknappung des Erdöls zurückzuführen. Dadurch sei der Preis in den letzten beiden Jahren von 40 auf knapp 100 Dollar pro Barrel gestiegen.

"Wir stehen am Anfang einer immer stärker wachsenden Versorgungslücke beim Erdöl. Entweder wir fangen jetzt schleunigst mit der Entziehungskur an, oder wir werden zeitnah dazu gezwungen, weil die Preise explodieren", so Höhn.

Die Alternativen zum Öl müssten nicht erfunden werden, "es gibt sie schon: Intelligente Konzepte zur Verkehrsvermeidung, effizientere Fahrzeuge, Elektromobilität und nachhaltig erzeugte Bioenergien." Der Bundesregierung warf die Grüne vor, in diesen Bereichen zu wenig zu tun.

[dts]